Die Kommunalwahl im 5. Stadtbezirk war eine klare Sache

Haidhausen bleibt »rot«

Andreas Micksch, Fraktionssprecher der CSU im BA 5: Bereits beim Urnengang machte der CSU-Politiker keinen zuversichtlichen Eindruck.Foto: ko

Andreas Micksch, Fraktionssprecher der CSU im BA 5: Bereits beim Urnengang machte der CSU-Politiker keinen zuversichtlichen Eindruck.Foto: ko

Haidhausen · Ganz München sieht rot – auch die erfolgsverwöhnte Haidhauser SPD wird von den Euphoriewellen mitgerissen. Die Genossen freuen sich zunächst Mal über den phänomenalen Sieg von Christian Ude bei der Oberbürgermeisterwahl, über den Ausgang der Stadtratswahlen, bei denen die SPD ihren Vorsprung gegenüber der CSU trotz eines verlorenen Mandats ausbauen konnte, und schließlich auch über das Wahlergebnis in ihrem Stadtviertel.

Der Vorsitzenden des Bezirksausschusses Au-Haidhausen (BA 5) war der Rummel aber wohl zu viel. Adelheid Dietz-Will beantragte Briefwahl und verabschiedete sich über das Wahlwochenende in einen Kurzurlaub. Ihr SPD-Kollege Karlheinz Jacobs zeigte sich zufrieden, aber nicht euphorisch: »Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden – solange der bisherige Stand der SPD und der Grünen gehalten werden kann.« Bescheidene Worte, schließlich holte die SPD 2002 im BA 42,7 Prozent und die Grünen 24,4 Prozent.

Lange Gesichter gab es dagegen bei der CSU. Andreas Micksch, Fraktionssprecher der CSU im Haidhauser Bezirksausschuss fand am Montag klare Worte: »Ein CSU-Erfolg sieht anders aus.« Eine Erklärung für das schlechte Abschneiden hat Micksch auch gleich parat: »Das neue Führungsduo Huber/Beckstein, der Transrapid, die Landesbank-Affäre und nicht zuletzt das Rauchverbot in der Gastronomie haben die CSU Stimmen gekostet. Es wird als Angriff auf das ›leben und leben lassen‹ gesehen, auch von vielen Nichtrauchern.« Katerstimmung bei der CSU, Freudentaumel bei den SPD.

Unzufrieden waren jedoch wohl alle über die Wahlbeteiligung. Nur 47,7 Prozent der Münchner gingen zur Wahl. Sechs Jahre zuvor waren es immerhin noch 51 Prozent. Im Wahlbezirk Au-Haidhausen war die Beteiligung mit 44 Prozent sogar noch ein bisschen geringer als im Münchner Durchschnitt. Auch hierfür hat der Fraktionssprecher der Haidhauser CSU eine Erklärung: »Die erschreckend niedrige Wahlbeteiligung bei gleichzeitigem Erstarken der kleinen Parteien kann ich mir nur so erklären, dass von den CSU-Stammwählern daraufhin einige zuhause geblieben sind und manche ihre Stimmen anderen Parteien mit konservativer Grundausrichtung gegeben haben, zum Beispiel der Bayernpartei oder den Freien Wählern.«

Kritische Worte findet auch Jacobs, der gerade bei der Wahl der Bezirksausschüsse, große Probleme sieht: »Der Bezirksausschuss geht bei dieser Wahl total unter, weil viele Leute gar nicht genau wissen, was dieses Gremium eigentlich ist. Außerdem ziehen viele Bürger innerhalb der Stadt oft um. Deswegen gibt es kaum eine feste Struktur, aber das gehört genau zu den Dingen, die wir in Zukunft erreichen wollen: Dass sich unser Viertel stabilisiert.« Kirsten Ossoinig/Andrea Koller

Artikel vom 04.03.2008
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