Streichelbande e.V. zu Gast im Konduktiven Förderzentrum am Mariahilfplatz

Au · Mobil – mit Zamperls Hilfe

Zamperl-Besuch im Konduktiven Förderzentrum: Links: Miriam (li.) und Tamara (re.) machen mit Flocke und Einrichtungsleiterin Zsuzsanna Balazs (Mitte) einen Spaziergang. Fotos: ak

Zamperl-Besuch im Konduktiven Förderzentrum: Links: Miriam (li.) und Tamara (re.) machen mit Flocke und Einrichtungsleiterin Zsuzsanna Balazs (Mitte) einen Spaziergang. Fotos: ak

Au · Die Kinder haben spastische Lähmungen, ihre Gliedmaßen sind teilweise komplett geschient, laufen können sie nur mit Hilfsmitteln. Doch ihre Augen strahlen und das hat einen Grund: die Streichelbande e.V. ist wieder zu Gast im Konduktiven Förderzentrum. Regelmäßig kommen die ehrenamtlichen Helfer mit ihren Hunden zu »FortSchritt« am Mariahilfplatz. Vergangenen Donnerstag waren Teddy, Diva, Morle und Flocke dabei.

Star des Tages war natürlich Flocke, dessen Besitzerin viel Wert darauf legt, dass ihr Hund diesen Namen schon trug, bevor das Nürnberger Eisbär-Baby so genannt wurde. Vor allem Tamara und Miriam sind ganz vernarrt in den vierbeinigen Therapeuten. »Ich gehe so gern mit Flocke Gassi«, freut sich Tamara. Auch ihre Freundin Miriam hält stolz die Leine des weißen Hundes. Obwohl sie nur mühsam mit zwei Stöcken gehen kann, ist für sie Gassi-Gehen mit Flocke »das Größte«, berichtet Einrichtungsleiterin Zsuzsanna Balazs.

»Die Kinder lieben die Hunde. Sobald Flocke und die anderen da sind, fangen sie an zu sprechen, sind viel aktiver und lachen die ganze Zeit«, berichtet Balazs. Denn so etwas wie Berührungsängste kennen die Tiere nicht. »Ein Hund sieht die Behinderung der Kinder nicht. Ihre vorbehaltlose Liebe ist das ausschlaggebende«, weiß Christiane Vidacovich, erste Vorsitzende der Streichelbande e.V. Die »Hunde-Therapie« ist jedoch nur ein kleiner Baustein der konduktiven Förderung, »deren Hauptziel es ist, eine möglichst große Selbständigkeit und damit weitgehende Unabhängigkeit des Kindes von Hilfsmitteln oder fremder Hilfe im Alltag zu erreichen«, sagt Peter von Quadt. Der Geschäftsführer der Konduktiven Tagesstätte hat vor mehr als zehn Jahren die ungarische Therapie und Pädagogik für Kinder mit Bewegungs- und Entwicklungsstörungen nach Bayern geholt. Seit 2005 gibt es die Einrichtung am Mariahilfplatz, in der Kinder bis zur Einschulung betreut werden.

Die Konduktive Förderung beruht auf der Leitlinie, dass Bewegungsstörungen vor allem Lernstörungen sind, die neben der Motorik die gesamte Persönlichkeitsentwicklung beeinträchtigen. »Deshalb werden bei uns Persönlichkeit und Mobilität gestärkt, dann wirkt das auf das Selbstbewusstsein und damit auf die Bewegungsebene zurück«, erklärt von Quadt. Und was könnte das Selbstbewusstsein spastisch gelähmter Kinder nachhaltiger stärken, als allein in aufrechtem Gang mit Flocke Gassi zu gehen. Andrea Koller

Artikel vom 27.02.2008
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