Lokalpolitiker wollen Stadtviertel verbinden

München baut Brücken

Eine solch prunkvolle Brücke wie in unserer Collage wird in naher Zukunft kaum über die Isar gebaut werden – aber schön wär’s schon. In den vergangenen Jahren dagegen war nicht mal für einen schmalen Steg Geld vorhanden. Foto: clash

Eine solch prunkvolle Brücke wie in unserer Collage wird in naher Zukunft kaum über die Isar gebaut werden – aber schön wär’s schon. In den vergangenen Jahren dagegen war nicht mal für einen schmalen Steg Geld vorhanden. Foto: clash

Grünen-Stadtrat Sigi Benker nimmt das Motto der diesjährigen 850-Jahrfeier der Stadt München wörtlich. Es lautet „Brücken bauen“; im Jubiläumsprogramm soll ein Bogen von der Stadtgründung bis in die heutige Zeit gespannt werden. Auch Benker will Bögen spannen – um Fußgängerwege besser miteinander zu verbinden. Daher beantragt er bei der Stadt den Bau neuer Brücken.

Auf Höhe der Klenzestraße soll parallel zur Wittelsbacher- und Reichenbachbrücke ein so genannter „Klenzesteg“ über die Isar führen. Das wünscht auch der Bezirksausschuss Ludwig-/ Isarvorstadt. Fußgänger und eventuell auch Radfahrer sollen hier den Fluss queren können – um Wiese und Bolzplatz zu erreichen, die 50 Meter entfernt am anderen Ufer locken.

Nutznießer des „Klenzestegs“ wäre auch die Wittelsbacher Hauptschule. Schulleiter Hermann Huber hofft, seine Schüler künftig zum Spielen auf die andere Seite des Ufers schicken zu können – der hauseigene Pausenhof sei zu klein für ausgelassenes Toben. Auch Sportunterricht sei auf der Wiese auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses denkbar. Ein Steg käme Huber daher sehr gelegen – gerade jetzt, wo die Schule zur Ganztagseinrichtung ausgebaut werden soll: „Ich kann meine Schüler nicht den ganzen Tag ohne Auslauf in den Räumen lassen“, sagt er.

Auch Grünen-Stadtrat Sigi Benker unterstützt den Bau des „Klenzestegs“. Aber er will in der Stadt noch weitere Brücken errichten lassen, denn es gebe etliche Fuß- und Radwege, die durch verkehrsreiche Straßen oder Eisenbahngleise unterbrochen würden – „das muss nicht sein: Wenn man eine Brücke über diese Barrieren baut, werden die Wege attraktiver.“

Einige Pläne hierzu liegen schon seit Jahren in der Schublade, die Realisierung scheiterte bislang am Kleingeld – zwei Millionen Euro soll eine Brücke in etwa kosten. „Meine Vorstellung wäre, in den kommenden zehn Jahren jedes Jahr eine Brücke zu bauen“, sagt Benker. Neben dem Klenzesteg soll es nach Benkers Plänen einen Rad- und Fußweg über die Braunauer Eisenbahnbrücke geben, eine Verbindung zwischen Pinakothek der Moderne und Altstadt über den Oskar-von-Miller-Ring, eine Brücke zwischen Lutherkirche und Heilig-Kreuz-Kirche am Giesinger Berg – und Wege über die Bahngleise zwischen Münchner Westen und Hauptbahnhof.

CSU-OB-Kandidat Josef Schmid befürwortet Benkers Ideen – viele davon aber seien bereits in Planung: So habe sich der Stadtrat im Juni 2007 bei der Rad- und Fußwegeplanung für das ehemalige Bahngelände zwischen Hauptbahnhof und Pasing mit den Querungen auseinander gesetzt. Was den Klenzesteg betrifft, müsse man sehen, „ob er sich in den sensiblen Isar-Bereich einfügt.“

Die erste Münchner Isarbrücke wurde 1158, im Jahr der Stadtgründung, errichtet: Heinrich der Löwe hatte die Isarbrücke der damals nördlicher verlaufenden Salzstraße zerstört und in seinem Gebiet bei „Munichen“ einen neuen Flussübergang gebaut.

Von Nadine Nöhmaier

Artikel vom 22.02.2008
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