Bauausschuss Feldkirchen zum Wohnungsbau an der Münchner Straße

Feldkirchen · Die Gemeinde fühlt sich »gepratzelt«

Feldkirchen · Seit längerem ist den Feldkirchner Gemeinderäten das neu errichtete Wohnhaus an der Münchner Straße in Feldkirchen ein Dorn im Auge. Dort gibt es Hinweise, dass statt sechs Wohnungen 12 Wohneinheiten entstanden sind. Im Bauausschuss wurde nun ein nachträglich eingereichter Bauantrag auf vier zusätzliche Stellplätze einstimmig abgelehnt.

Ins Kreuzfeuer der Kritik geriet dabei aber auch das Landratsamt München: Das Amt hatte Baukontrollen durchgeführt und bestätigt, dass nur sechs Wohnungen errichtet worden seien – trotz zwölf Klingeln, zwölf Postkästen und zusätzlichen Wohnungstüren. Das Landratsamt teilte hierzu mit, dass auch die hohe Zahl an Klingeln und Briefkästen sowie die Tatsache, dass bereits 11 Parteien im Haus wohnen würden, nicht auf 12 Wohnungen schließen lasse.

Das Schreiben des Landratsamtes rief bei den Räten Kopfschütteln und Fassungslosigkeit hervor. »Aufgrund der komischen Ausführungen des Landratsamtes« forderte Max Brand (CSU), die Gemeinde solle sich als Tektur die Grundrisse der Wohnungsumgestaltung vorlegen lassen. Bislang liegen nämlich nur die ursprünglichen Baupläne vor, die sechs Wohnungen mit jeweils einer Eingangstür vorsehen. Die zweiten Eingangstüren seien laut Antragsteller und Landratsamt im Rahmen des Brandschutzes als Fluchttüren eingerichtet worden. Diese Behauptung sei »der größte Witz«, merkte Erster Bürgermeister Leonhard Baumann kritisch an und erklärte mit Blick auf die Schreiben des Antagstellers und des Landratsamts: »Man hat eine Wut im Bauch, wenn man so was sieht und liest. Man sollte in so einem Fall mit aller Härte vorgehen. Wir sollten auch fordern, dass man uns zeigt, dass es tatsächlich nur sechs Wohnungen sind.«

Christoph May (CSU) empfahl, sogar noch weiter zu gehen und den Vorgang direkt der Regierung von Oberbayern vorzulegen. »Wir werden hier gepratzelt«, schimpfte May. »Jeder, der sich beim Bauen an die Vorgaben hält, ist der Depp.« Zusätzlich machte Max Brand (CSU) darauf aufmerksam, dass die nun beantragten zusätzlichen vier Stellplätze bereits errichtet worden seien und dadurch die im Freiflächengestaltungsplan vorgesehenen Bäume entfallen. »Das ist doch alles Lug und Trug«, poltert Max Brand.

Eine Chance, der Sache auf den Grund zu gehen, ergibt sich nun schon allein durch die Ablehnung der zusätzlichen Stellpätze – zumal diese vom Landratsamt genehmigt werden müssten, da das Gebäude noch der Bauverordnung von 1999 und nicht der neuen Bauverordnung unterliegt, nach der die Gemeinde allein über die Ausnahmegenehmigung entscheiden könnte.

Artikel vom 20.02.2008
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