Moosacher Elterninitiative »Löwenzahn« im Bürokratie-Dschungel verheddert

Moosach · Haus für Kinder gesucht

Hat jemand Platz für Monika Almer mit ihren Kindern Lukas (fast 2) und Hannah (3), sowie für Mareike Kiy mit Christian (1) und Johanna (3)? 	Foto: maho

Hat jemand Platz für Monika Almer mit ihren Kindern Lukas (fast 2) und Hannah (3), sowie für Mareike Kiy mit Christian (1) und Johanna (3)? Foto: maho

Moosach · Es ist ein Ansinnen, über das jede Stadt dankbar sein sollte: Zwei Mütter aus der Moosacher Trinkl-Siedlung sind unzufrieden mit dem Angebot an Betreuungsplätzen in ihrer Gegend – sie entschließen sich, ihr Glück selbst in die Hand zu nehmen. Gemeinsam mit befreundeten Müttern gründen sie eine Elterninitiative und planen, eine Gruppe von Kindern in Eigenregie zu betreuen. Ein Betreuungskonzept steht, ein Haus wurde gefunden – und doch steht das Projekt kurz vorm Scheitern: Die Elterninitiative »Löwenzahn« droht im Bürokratie-Dschungel einzugehen.

Im Juli 2007 haben die Erzieherin Monika Almer sowie die Büroangestellte Mareike Kiy die Initiative gegründet. Zuvor waren sie bei der Suche nach einem öffentlichen Kinderbetreuungs-Platz für ihre kleinen Töchter auf Schwierigkeiten gestoßen: Zum einen konnten sie keine Garantie bekommen, ihre Kinder überhaupt unterbringen zu können. Zum anderen störten sie sich an der Größe und der daraus resultierenden Anonymität der städtischen Einrichtungen. »Wir wollten eine kleinere, private Gruppe, bei der auch die Eltern miteinander zu tun haben und Einfluss nehmen können«, erklärt Kiy. Eine solche wollten sie und Almer nun selbst gründen.

Genügend Interessenten für eine etwa zwölf Kleinkinder starke Gruppe waren vorhanden, das stellte sich schnell heraus. Almer entwarf ein detailliertes Betreuungskonzept – und das Beste: Quasi vor Kiys Haustür stand eine geeignete Bleibe mit Garten zum Verkauf. Kurzerhand kontaktierte »Löwenzahn« den Besitzer und stellte gleichzeitig die nötigen Anträge bei der Stadt. »Leider kam erstmal eine ziemlich pauschale Ablehnung vom Amt für Wohnen«, klagt Kiy. Der Grund: Das begehrte Haus gilt als Wohnfläche – das Amt wollte in der als Wohnviertel konzipierten Siedlung keiner Umwandlung in Gewerbefläche zustimmen. Die Initiative aber gab nicht auf und stellte einen Sondernutzungsantrag – und hatte dabei Befürworter wie den Bezirksausschuss und SPD-Stadträtin Diana Stachowitz an der Seite. »Wir waren zuversichtlich, dass der Stadtrat positiv abstimmen würde«, erläutert Kiy. Doch der Prozess zog sich zu sehr in die Länge – im Januar folgte die Hiobsbotschaft: Das Haus wurde anderweitig verkauft.

Eine Pauschalschuld an der Misere mögen Kiy und Almer der Stadt gar nicht geben: »Eigentlich hilft sie Elterninitiativen ja, wo sie kann. Es ist nur schade, dass man die Angelegenheit nicht schnell regeln konnte.« Eine Alternative zum verkauften Anwesen ist für »Löwenzahn« derzeit nicht in Sicht. In der Trinkl-Siedlung gibt es kaum Gewerbeflächen – noch weniger mit dem erforderlichen Garten. Und selbst wenn noch ein Wohnhaus frei werden sollte: Die Zeit, noch einmal eine Nutzungsumwandlung in die Wege zu leiten, hat »Löwenzahn« nicht mehr. »Uns schwindet schon fast die Hoffnung«, meint Kiy.

Falls Sie, liebe Leser, »Löwenzahn« helfen können, falls Sie eine frei werdende Gewerbefläche in Moosach kennen, schicken Sie eine E-Mail an die E-Mail-Adresse kindergruppe.loewenzahn@gmx.de. M. Hoffmann

Artikel vom 19.02.2008
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