Viele Infos am Tag der offenen Tür der Willy-Brandt-Gesamtschule

Harthof · Anderes »Bildungssystem«

Kreativität ist an der Willy-Brandt-Gesamtschule wichtig – das Ergebnis können auch mal sehr bunte Wände sein …Foto: WBG

Kreativität ist an der Willy-Brandt-Gesamtschule wichtig – das Ergebnis können auch mal sehr bunte Wände sein …Foto: WBG

Harthof · Lehrer erstellen viel Unterrichtsmaterial selbst. Aus den Schulbüchern für alle Schulen suchen sie das beste raus. Wer will, hat sechs Stunden Sport, Musik oder Kunst in der Woche. Dazu kommen auch Vereinstrainer in die Schule. Klingt nach einem exklusiven Internat für die, die es sich leisten können? Es handelt sich um die Willy-Brandt-Gesamtschule im Harthof, offen für alle Münchner Schülerinnen und Schüler am Ende der vierten Klasse.

Vergangenen Montag stellte sie sich mit einem Abend der offenen Tür vor. Eltern und Kinder erfuhren, dass schulische Praxis auch ganz anders aussehen kann, als gängige Negativschlagzeilen es vermitteln.

»Bei uns gibt es mehr Aufsteiger und Gewinner als an anderen Schulen«, sagt der Vorsitzende des Elternbeirates, Thomas Siegel. Gründe dafür gibt es viele. Der erste: Das endgültige Urteil über den späteren schulischen Abschluss, der angestrebt wird, wird nicht am Ende der Grundschulzeit gefällt. »Nach der vierten Klasse ist die weitere Entwicklung der Kinder noch gar nicht absehbar«, sagt dazu Andrea Oestreicher, für die Öffentlichkeitsarbeit zuständige Lehrerin an der Schule. Und belegt ihre Aussage sofort mit einem aktuellen Beispiel: »In meiner jetzigen fünften Klasse haben zehn Schüler gerade ein besseres Zeugnis bekommen, als sie es am Ende der vierten Klasse hatten.« Die Ursache dafür sieht sie in dem »wahnsinnigen Druck«, der auf Kindern der vierten Klasse liegt, wenn sie sich für das extrem anspruchsvolle achtjährige Gymnasium qualifizieren sollen.

An der Gesamtschule bleiben die Kinder bis zum Ende der siebten Klasse in den meisten Fächern zusammen. In den Fächern Mathe, Englisch und Deutsch wechseln sie nach und nach in unterschiedliche Leistungsstufen. Die Einstufung kann laufend angepasst werden, zum Beispiel, wenn ein Schüler sich verbessert. Dafür wird viel Unterstützung angeboten, denn von der fünften bis zur siebten Klasse ist die Gesamtschule eine Ganztagsschule. So bleibt Zeit für Neigungsgruppen von Theater bis Sport, aber zum Beispiel auch für qualifizierte Hausaufgabenbetreuung durch Lehrer und Sozialpädagogen. Davon arbeiten 15 an der Schule. Nach der siebten Klasse teilen sich die Schüler auf, um, je nach individuellen Voraussetzungen, den Haupt- oder Realschulabschluss oder das Abitur zu machen.

Bei starken Leistungssteigerungen ist aber auch danach noch ein »Aufstieg« möglich. Das Ergebnis dieser individuellen Förderung: Obwohl ungefähr jeweils die Hälfte der Schüler, die in der fünften Klasse auf die Schule kommen, sonst eher auf die Hauptschule geschickt worden wäre, und die andere Hälfte zum größeren Teil auf die Realschule, zum kleineren aufs Gymnasium, besuchen in den derzeitigen neunten Klassen nur 45 Schüler den Hauptschulorientierten Unterricht, aber 92 den Realschul- und 32 den Gymnasialzweig. Außerdem sorgen vor allem die Sozialpädagogen bereits ab der siebten Klasse für eine umfassende Berufsorientierung nach allen Seiten, besuchen mit den Klassen Tierpfleger in Hellabrunn ebenso wie eine Frauenärztin in ihrer Praxis. Anmeldetermin für das nächste Schuljahr ist Montag, 5. Mai. em / ko

Artikel vom 19.02.2008
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