Trotz des Aufwärtstrends ist die Angst vor dem Abstieg groß

Durchhalteparolen beim EHC

Der EHC feiert derzeit einen Erfolg nach dem anderen - dennoch könnte die Saison noch böse enden. Foto: hh-muc

Der EHC feiert derzeit einen Erfolg nach dem anderen - dennoch könnte die Saison noch böse enden. Foto: hh-muc

Der EHC liefert momentan ein verrücktes Spiel nach dem anderen – zum Beispiel das 6:4 vor zwei Wochen gegen die Heilbronner Falken: Erst ganz zum Schluss wurde das Spiel gedreht – die Münchner hatten das letzte Drittel mit 4:1 für sich entschieden.

Irrwitzig auch das Auswärtsspiel am vergangenen Freitag in Landsberg: 2:1 stand es da vor dem letzten Spielabschnitt – und wieder fielen zum Schluss viele Tore, diesmal alle für den EHC. Ein 6:1-Erfolg in Landsberg – damit hatten selbst die kühnsten Optimisten nicht gerechnet. Wer nun aus den zwei beschriebenen Partien schlussfolgern möchte, der EHC sei seinen Gegnern konditionell überlegen, wurde im zweiten Wochenend-Spiel eines Besseren belehrt: Bis zum Ende des mittleren Abschnitts hatte alles nach einer klaren Nummer für München ausgesehen, der EHC lag mit 2:0 (Tore: Kompon, Robinson) in Führung. Mike Kompon und seine Kollegen hatten das Spielgeschehen klar im Griff gehabt, der Tabellenletzte aus Regensburg wollte so gar nicht gefährlich werden. Eigentlich hatten es die Eisbären lediglich ihrem Keeper Patrick Couture zu verdanken, dass sie überhaupt noch im Spiel waren. Dann aber kassierte der EHC „ein dummes Gegentor“, wie Andi Kruck urteilte, der zu diesem Zeitpunkt auf der Strafbank saß. „Eine unnötige Strafe“ habe er sich da eingehandelt, auch das gab Kruck zu. Dumm und unnötig war dann auch der Ausgleich im Schlussdrittel: Bei einem Regensburger Konter sah Torhüter Joey Vollmer, der den grippekranken Hardi Wild vertreten hatte, nicht sonderlich gut aus. Dass Andi Kruck mit seinem Treffer zum 3:2 für die erneute Münchner Führung gesorgt hatte, brachte den Angreifer nicht von folgender Feststellung ab: „Heute war nicht so mein Tag. Eigentlich war ich fit, aber ich war irgendwie frustriert, gerade wegen der zwei dummen Gegentore.“ Es sollte nicht bei zwei Gegentoren bleiben. Regensburgs Coach Igor Pavlov bewies Mut, als er zweieinhalb (!) Minuten vor Spielende den Torhüter für einen sechsten Feldspieler geopfert hat. Mächtig mutig sei das gewesen, hatten auch EHC-Coach Pat Cortina und Kruck nach dem Spiel unisono geurteilt. Es brauchte jedenfalls letztlich eine Verlängerung, in der Jade Galbraith den entscheidenden Treffer zum 4:3 erzielt hatte. Auf der anschließenden Pressekonferenz schien Cortina immer noch extrem angespannt zu sein. Als er sich etwas gesammelt hatte, waren die Parolen des Italo-Kanadiers dieselben der vergangenen Wochen: Das Team habe gut gearbeitet und super gekämpft. Und: „Wir müssen nach vorne schauen.“ Nach vorne – oder nach oben? Nur noch ein Hauch von einem nichts trennt den EHC vom begehrten achten Rang, der zur Teilnahme an den Playoffs berechtigt. Wenn Mike Kompon nach dem Sieg davon spricht, dass man nicht ganz zufrieden sei, ist das ein Beweis dafür, dass die Ansprüche gestiegen sind. Andi Kruck jedoch bremst die Euphorie: „Klar bin ich optimistisch, dass es klappt.“ Das große Aber folgt sogleich: „Wir haben ein schweres Schlussprogramm. Und wir sind genauso nah am achten Platz wie an der unteren Tabellenregion dran.“ Es geht nämlich auch gegen den Abstieg. Dieser wäre wohl gleichbedeutend mit dem Aus des EHC. Cortina weiß, was nun gefragt ist: „Wir müssen weiter hart arbeiten. Klar müssen wir das. Denn wenn wir es nicht tun, dann sind wir tot.“ Jan Lüdeke

Artikel vom 19.02.2008
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