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Albrecht Ackerland über Fastenzeit
München - „Da schau her“
Wer ko, der ko. Fasten? Hab’ ich nicht nötig! Mein Herz ist rein, mein Bauch flach. Was also soll die ganze Aufregung um die Fastenzeit? Vierzig Tage auf die Weißwurscht verzichten, ja geht’s eigentlich noch? So religiös kann doch wirklich kein Mensch sein, ein Münchner schon gleich zweimal nicht.
Wenn ich mich auf der Straße umschaue und in den Einkaufswägen an der Supermarktkasse, dann frage ich mich allerdings oft, ob den Menschen ein bisserl mehr Bewusstsein gar nicht schaden könnte. Ich meine jetzt kein katholisches Bewusstsein: Es reicht vollkommen, ehrfürchtig vor sich selbst zu sein.
Hätten die Menschen mehr Ehrfurcht vor sich selbst, dann würden sie auch gesünder essen. Da braucht es dann auch keine kirchlich auferlegte Fastenzeit.
Es war an einem Aschermittwoch vor ein paar Jahren, als ich bei meiner Tante Gundi zu Gast war, eine herzensgute Frau mit Hang zum Kirchgang aus Langeweile. Die Gundi hat einen Hausfreund, den Franz. Der war auch da an besagtem Aschermittwoch. Ich hatte ein bisserl Hunger, und erbat mir ein paar schöne Scheiben von dem fantastischen niederbayerischen Schwarzgeräucherten, das die Gundi immer pfundweise vorrätig hat. Da ist der Franz durchgedreht. Es sei schließlich Aschermittwoch, ob ich denn um Himmels Willen spinne? Ich bejahte. Er wurde puterrot und versprach mir, dass mir der Spaß schon noch verginge, wenn ich auf ewig in der Hölle sein muss wegen meines schönen Niederbayerischen am Aschermittwoch. Meine Freude sei groß, gab ich dem Franz zu verstehen, schon immer zöge ich warme Orte vor, die Hölle sei bestimmt immer schön warm. Die Stimmung war bombig, ich aß also meinen Schinken, der nun gleich dreimal so gut schmeckte, und der Franz aß seine sündteure Forellenpastete, war ja schließlich ein Fastentag, und streichelte seinen vollschlanken Leib.
So viel Ehrfurcht und Ehrlichkeit muss ein Mensch erst mal leisten. Mönche – buddhistische wie katholische - sagen, mittels Fastenkuren lasse sich der Geist reinigen. Das glaube ich aufs Wort. Vorausgesetzt freilich, es ist ein Geist vorhanden, der nicht verklebt ist von Fischpasteten und Starkbier. Vielleicht schadet es auch gar nicht, seinen Geist freizumachen von Unterwürfigkeit und Obrigkeitsdenken – wäre bestimmt die beste Fastenkur.
Artikel vom 14.02.2008Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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