Es geht bergauf mit dem Tal: Bald gibt es genügend Platz für die Fußgänger

Zentrum · »Ein sensibler Ort«

Laut SPD-Stadtrat Thomas Lange muss man das neue Tal »mit viel Augenmaß« planen, um allen Wünschen gerecht zu werden,  	Fotos: maho/Archiv

Laut SPD-Stadtrat Thomas Lange muss man das neue Tal »mit viel Augenmaß« planen, um allen Wünschen gerecht zu werden, Fotos: maho/Archiv

Zentrum · Wer schon einmal zu Fuß durchs Münchner Tal spaziert ist, weiß, wie eng es dort zugehen kann: Man hat das Gefühl, halb München wäre in der kleinen Straße zwischen Marienplatz und Isartor unterwegs – so laut und voll ist es dort meist. Das will die Stadt endlich ändern: Durch Umbaumaßnahmen sollen die Fußgänger bald mehr Platz im Tal bekommen.

Willkommener Nebeneffekt der Arbeiten: Die Straße soll dabei schöner werden.

Die Forderung, das Tal herauszuputzen, ist nicht neu: Schon 1994 hatten die Grünen einen entsprechenden Vorstoß im Stadtrat gemacht. Erst im Zuge des 2006 verabschiedeten Projekts »Perspektive München« zur Aufwertung der Münchner Innenstadt allerdings hat die Stadtverwaltung das Tal auf ihre Tagesordnung gesetzt.

Inzwischen hat auch der Stadtrat grünes Licht gegeben: Durch einen so genannten Bedarfsbeschluss wurde das Baureferat soeben beauftragt, die Details für eine Umgestaltung auszuarbeiten.

Kernpunkt der Maßnahme ist eine Verbreiterung der Gehwege. Im Gegenzug soll die überbreite, obwohl fast nur als Zufahrtsweg für die örtlichen Geschäfte genutzte Fahrbahn auf sieben Meter gestutzt werden. Dazu sollen neue und bessere Querungsmöglichkeiten geschaffen, mehr Fahrradständer platziert und mehr Grün angepflanzt werden. Auf einen Zusatzantrag der Grünen hin wurde außerdem eine neue Bushaltestelle für die Linie 131 westlich des Isartors geplant. 1,5 Millionen Euro stellt die Stadt für die Schönheitskur bereit. Die Baumaßnahmen sollen im Frühjahr 2010 beginnen und zum Ende desselben Jahres abgeschlossen sein.

Thomas Lange, Verkehrsexperte der SPD-Rathausfraktion und des Bezirksausschusses Altstadt-Lehel (BA 1), beneidet das Baureferat nicht um die Aufgabe, die Details des Plans auszuarbeiten. »Das wird ein mühsamer Prozess«, warnt er. »Das Tal ist ein sensibler Ort, da stoßen zahlreiche Interessen aufeinander, die man mit viel Augenmaß austarieren muss.« Das Tal sei in jeder Hinsicht »übernutzt«, von Touristen ebenso wie von Einkaufskunden oder aber auch – Stichwort Freischankflächen – von den Gastronomiebetrieben. Alle nähmen sich gegenseitig Platz weg, »man muss genau hinschauen, wo man was zurechtstutzen kann«.

Wie kompliziert es ist, die unterschiedlichen Wünsche gegeneinander abzuwägen, zeigte sich auch bei den Diskussionen im Stadtrat. Die Grünen haben sich dort über die Begrünungspläne gefreut, die CSU hingegen möchte vor allem sicherstellen, dass die neuen Bäume die Sicht weder auf das Isartor, noch auf das alte Rathaus versperren. Und obwohl die Grünen die Verschmälerung der Fahrbahn begrüßen, haben sie angemahnt, dann stärker auf die Wildparker in der zweiten Reihe aufzupassen. Schließlich würden die auf einer engeren Straße zu einem noch größeren Problem.

Man merkt: Ein Umbaukonzept für das Tal zu entwerfen, das allen Wünschen gerecht wird, ist ähnlich knifflig wie ebendort unbeschwert entlang zu flanieren. M. Hoffmann

Artikel vom 12.02.2008
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