»Die Linie 1« veranstaltet Casting am 23. Februar im Pelkovenschlössl

Moosach macht Oper

Mit seinem Opern-Projekt will Norbert Kästle »der Oper ihre Spießigkeit nehmen«. Daher geht er auch den ungewöhnlichen Weg eines Castings.	Foto: wei

Mit seinem Opern-Projekt will Norbert Kästle »der Oper ihre Spießigkeit nehmen«. Daher geht er auch den ungewöhnlichen Weg eines Castings. Foto: wei

Moosach · Es ist ein Mammutprojekt, das sich Norbert Kästle vom Moosacher Kulturverein »Die Linie 1« auf die Fahne geschrieben hat. Unter dem Motto »Moosach macht Oper« will der 46-Jährige mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen aus dem Stadtteil eine Oper einstudieren, die Ende November im Saal des Berufschulzentrums in der Riesstraße uraufgeführt werden soll.

Ein Casting, das am Samstag, 23. Februar, zwischen 9 und 16 Uhr im Pelkovenschlössl stattfindet, soll Aufschluss darüber geben, wieviele verborgene Talente in Moosach schlummern.

Norbert Kästle, dessen Kopf die Idee für »Moosach macht Oper« entsprungen ist, hat klare Vorstellungen, was sein Projekt bewirken soll: »Wir wollen den Leuten beibringen, dass man der Oper durchaus etwas entlocken kann.« Kästle ist sich im Klaren, dass vor allem die jüngere Generation mit einer Oper nicht viel anzufangen weiß. Der Projektleiter will diesem Trend entgegensteuern: »Unsere Aufgabe ist es, der klassischen Musik etwas von ihrer Spießigkeit zu nehmen. Ich kann mir zum Beispiel gut vorstellen, dass ein begabter Breakdancer eine Tänzerrolle einnimmt.« Doch nicht nur beim Tanzen setzt der gebürtige Moosacher auf den Nachwuchs. Verschiedene Moosacher Schulen übernehmen organisatorische Aufgaben wie die Kulissenplanung oder die Plakatgestaltung. So wirken beispielsweise die Schüler der Berufsschule für Medienberufe bei der Gestaltung von Werbung und Programmheften mit. Die Maschinerie läuft also auf vollen Touren, auch wenn Kästle ein wenig enttäuscht ist, dass einige Schulen nicht richtig mitgezogen haben.

Norbert Kästle, der ein Studium der Musik absolviert hat, sieht das Opern-Projekt keinesfalls als Eintagsfliege: »Hier soll etwas Nachhaltiges entstehen. Darauf legt auch der Stadtrat Wert, der uns mit Mitteln aus dem Kulturfonds unterstützt.« Daher hat der Projektleiter auch schon über das Jahr 2008 hinaus geplant. Für die Oper im nächsten Jahr, die noch größer und aufwendiger werden soll, steht das Stück »Hänsel und Gretel« an. Für die diesjährige Aufführung hingegen steht das Stück noch nicht fest. Die Stückwahl sei abhängig von den Bewerbern, erklärt Kästle. Angesprochen auf den Ablauf des Castings gibt Kästle, hinsichtlich der rauen Gangart bei TV-Casting-Shows, Entwarnung: »Wir werden sicher keinen Dieter-Bohlen-Stil pflegen und die Leute zerreißen. Das Casting wird in einer intimen Atmosphäre stattfinden, in der die Leute befreit singen können.« In der Wahl der beiden Musikstücke, die die Casting-Teilnehmer der zweiköpfigen Jury vortragen sollen, haben sie weitgehend freie Hand. Von zwei Stücken sollte jedoch mindestens ein klassisches Stück dabei sein. »Es wäre natürlich nicht schlecht, wenn der Rest etwas anspruchsvoller ist als Hänschen Klein«, so der Juror, der zwar keine Konkurrenz zur professionellen Oper aufbauen will, jedoch schon etwas Grundtalent erwartet.

Obwohl keine Voranmeldung zum Casting erforderlich ist, hätten bereits zehn Moosacher ihr Kommen angekündigt. Norbert Kästle hofft, dass die Resonanz weiter steigt und sich die Mühe für sein Mammutprojekt, durch einen erfolgreichen Moosacher Opernabend, auszahlt. Andreas Weiß

Artikel vom 12.02.2008
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