Anwohner und BA diskutieren zum geplanten Hotelneubau an der Hochstraße 17

Haidhausen · Hotel »ja« – aber anders

Es ist und bleibt eng an der Hochstraße (oben). Der Hotelneubau wird daran nichts ändern. Doch der Hoteleingang an der Hochstraße (unten) stößt bei den Anwohnern auf Protest.	Foto/Montage:  ak/ABC Fotosatz

Es ist und bleibt eng an der Hochstraße (oben). Der Hotelneubau wird daran nichts ändern. Doch der Hoteleingang an der Hochstraße (unten) stößt bei den Anwohnern auf Protest. Foto/Montage: ak/ABC Fotosatz

Haidhausen · »Wir bauen nicht auf grüner Wiese«, stellt Sebastian Illig, verantwortlicher Architekt am Bauprojekt Hochstraße 17 fest. Und genau das ist auch das Problem. Das ehemalige Verwaltungsgebäude der Bosch, Siemens Hausgeräte steht schon seit drei Jahren leer. Jetzt soll auf das vorhandene Tiefgaragen-Geschoss ein Hotelneubau mit 500 Zimmern entstehen.

Doch die Abstände zur angrenzenden Wohnbebauung sind gering. »Ich habe es einmal gemessen«, berichtet ein Anwohner, »zwischen dem ehemaligen Verwaltungsgebäude und den Balkonen der Bewohner der Hochstraße 19 liegen nur etwa 20 Meter.« Und nach ersten Planungen für den Hotelneubau wird sich an diesen Abständen auch nichts ändern – schließlich soll das Hotel auf der vorhandenen Tiefgarage aufsatteln.

Mit dem Hotel an sich, könnten sich die Anwohner »ja noch anfreunden«, doch der geplante Standort der Hoteleinfahrt erregte bei der Präsentation des Architektenbüroe Illig, Bauer und Assoziierte, vergangene Woche, großen Unmut bei weiten Teilen der Anwohnerschaft. An der Hochstraße soll der Haupteingang des Hotels entstehen. »Das Verkehrsaufkommen in der Hochstraße wird enorm sein«, befürchtet auch Adelheid Dietz-Will, Vorsitzende des Bezirksausschusses Au-Haidhausen. Auch Projektleiter Illig sieht die Verkehrsproblematik, beruhigt aber die Anwohner: »Wir haben bereits ein Schallgutachten in Auftrag gegeben.«

Von eingeschränktem Nachtverkehr und einem möglichen Nachteingang an der Rablstraße ist die Rede. Dass der Haupteingang aber gänzlich in die Rablstraße verlagert wird, so wie es die Anwohner fordern, kann Illig nicht in Aussicht stellen, meint aber einlenkend: »Momentan ist noch nichts endgültig, alles kann noch überplant werden.« Allerdings nur, wenn auch die Stadt, mit der die Architekten diese Woche in Verhandlung treten, die Bedenken der Anwohner teilt. Denn Illig »kann die Probleme der Anwohner nicht sehen«.

Doch Wohnungseigentümer lassen nicht locker: »Die Schallentwicklung ist jetzt schon sehr ungünstig und auch leise Geräusche hallen im Hof extrem stark wider.«

Welche Lärmbelastung erst durch das 500-Betten-Hotel entsteht, mag sich die Anwohnerschaft gar nicht vorstellen. So ist für die meisten die Lösung des Problems ganz einfach: »Wenn man den Hoteleingang in die Rablstraße verlegen würde, wäre für uns die Sache vom Tisch.« Doch das ist nicht so einfach wie es scheint. »Hotelspezifische Gegebenheiten« müssten berücksichtigt werden, außerdem sei gerade der Empfangsbereich eines Hotels eine sehr sensible Zone, die man nicht »beliebig verschieben kann«, gibt der Architekt zu Denken. Dass dort statt eines Hotels vielleicht sogar besser Wohnungen gebaut werden sollten, wirft die BA-Vorsitzende in die Diskussion ein.

Da stößt sie auch bei den Anwohnern auf offene Ohren, die meinen: »1260 Hotelzimmer im Umkreis von wenigen hundert Metern, da geht doch irgendwann das Flair Haidhausens verloren.« Ob diese Planungsvariante von seiten des Investors überhaupt in Betracht gezogen wird, ist fraglich. Denn nur mit Ausnahmegenehmigung wäre auf dem Gebiet, das im Bebauungsplan von 1972 als Kerngebiet mit vorwiegend gewerblicher Nutzung in Form von Büros oder eben auch Hotels ausgewiesen ist, der Bau von Wohnungen möglich. Doch solange diese Fragen noch nicht geklärt sind, ist sich Dietz-Will sicher: »Das Projekt ist zumindest verkehrsmäßig noch nicht gegessen.« Andrea Koller

Artikel vom 12.02.2008
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