Die Dietlindenstraße bietet abends trotz Parklizenzierung kostenlose Plätze

Schwabing · Parkgelegenheit für lau

Peter Eisert ertappt in der Dietlindenstraße einen »Schwarzparker« und wundert sich über den Schilderwald auf der nördlichen Straßenseite.	Fotos: ks

Peter Eisert ertappt in der Dietlindenstraße einen »Schwarzparker« und wundert sich über den Schilderwald auf der nördlichen Straßenseite. Fotos: ks

Schwabing · In Schwabing gibt es eine Straße, die muss ganz was Besonderes sein: die Dietlindenstraße. Zwar sang die Spider Murphy Gang einst von einer Kneipe, doch Peter Eisert (CSU) vom Bezirksausschuss Schwabing-Freimann (BA 12) findet es auch »besonders«, dass man in der Dietlindenstraße trotz Parklizenzierung kostenlos parken kann.

Während in den Nebenstraßen des Parklizenz-Gebietes Biederstein gähnende Leere herrscht und es hier massig Parkplätze gebe – da kostet das Parken schließlich Geld – herrsche in der Dietlindenstraße Chaos. »Hier wird jeweils eine Fahrspur pro Seite trotz Halteverbots zugeparkt. Dadurch kommt es zu brenzligen Situationen zwischen Autofahrern und Radlern«, meint Eisert. Er versteht nicht, warum es nur in dieser Straße keine Parklizenzierung gibt, in den angrenzenden Straßen allerdings schon.

Die Lizenzierung gibt es laut Thorsten Vogel vom Planungsreferat allerdings sehr wohl: »Die Straße dient als Grenze zwischen den Gebieten Altschwabing und Biederstein und wurde bei den Planungen nicht etwa vergessen. Sie gehört trotzdem dazu, auch wenn hier keine Gebühr verlangt wird«, erklärt er. Vielmehr gelten dort unterschiedliche Halteverbotszonen, die bereits vor der Lizenzierung bestanden hätten und die übernommen wurden. »Die Halteverbote werden aber nicht beachtet. Das verursacht zusätzlich zum kostenlosen Parken ein weiteres Chaos«, meint Eisert. Peter Geck vom Kreisverwaltungsreferat versucht den Schilderwald mit unterschiedlichen Halteverbots-Zeiten zu erklären. Während man auf der Südseite ein absolutes Halteverbot werktags von 7 bis 19 Uhr und samstags von 7 bis 14 Uhr findet, gilt auf der Nordseite von 6.30 bis 8.30 Uhr und von 16 bis 19 Uhr ebenfalls ein absolutes Halteverbot. Von 8.30 bis 16 Uhr darf man hier jedoch auch eingeschränkt halten.

»Die unterschiedlichen Halteverbote sind schon uralt, aber vor der Lizenzierung wurden sie wieder überprüft und für gut befunden« Warum das so ist? »Auf beiden Straßenseiten herrscht ein anderer Verkehrsfluss«, erläutert Geck, der vom Konzept überzeugt ist. BA-Mitglied Eisert ist von der kostenlosen Parkidee nicht begeistert, er hatte nach der Einführung des Lizenzgebietes Biederstein im letzten Sommer eigentlich mit einer »Nachrüstung« der Dietlindenstraße gerechnet. Er fordert deshalb nun in einem Antrag die Aufhebung der Halteverbotszonen. »Es kann ja wohl nicht sein, dass die Anwohner brav ihre Parkgebühren bezahlen und andere hier umsonst stehen dürfen. Das ist ungerecht«, meint Eisert. Auch die Polizei hat sich mittlerweile der Straße angenommen und kontrolliert dort seit einigen Monaten vermehrt. »Zusammen mit der kommunalen Verkehrsüberwachung der Stadt München schreiben wir jetzt verstärkt auf«, erklärt Hauptkommissar Reinhard Brill von der Polizeiinspektion Schwabing. Eisert will sich mit der derzeitigen Situation nicht zufrieden geben. »In den Nebenstraßen kassiert man ab und in der Dietlindenstraße heißt es ›stell dich hin und lass es dir gutgehen‹.«

Geck vom KVR sieht das anders: »Die Leute sollen sich ruhig da hinstellen. Wir wollen ja das Parken nicht verhindern, sondern den Leuten etwas bieten. Kostenlos ist doch nicht schlecht. Alles andere wäre hier eine Überregulierung.« Kathrin Schubert

Artikel vom 05.02.2008
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