617 Bürger wollten dem kranken Geschwisterpaar Emil und Luise helfen

Neuhausen · Kurzer »Pieks« für zwei junge Leben

Geduldig erklären Mitarbeiter, was auf die künftigen Knochenmarkspender zukommen kann.Foto: VA

Geduldig erklären Mitarbeiter, was auf die künftigen Knochenmarkspender zukommen kann.Foto: VA

Neuhausen · »Tut das denn sehr weh?« So ganz wohl war vielen Besuchern nicht, die sich am Samstagnachmittag in den Räumlichkeiten der Schwesternschaft München am Rotkreuzplatz einfanden, um Gutes zu tun. Nach einigen Erklärungen wie eine Knochenmarkspende funktioniert, gaben sich die meisten einen Ruck und ließen den kleinen Stich über sich ergehen. So wie Karla Coppola, Mutter einer Tochter.

»Das Bild von Emil und Luise ließ mich emotional nicht mehr los, da musste ich einfach herkommen und meinen kleinen Teil beitragen, das Schicksal dieser Kinder abzuwenden«, sagte die Neuhauserin. Ein großer Erfolg für Martina Stieber und Alexandra Böck, den beiden Initiatorinnen der Aktion, bei der für die schwerkranken Geschwister Emil und Luise ein Knochenmarkspender gefunden werden sollte. Die beiden jungen Frauen und ihre Helfer waren am Samstag unermüdlich im Einsatz, verkauften Kaffee und Kuchen, Tombolalose, verwandelten Luftballons in possierliche Tiere und Kinder mit Schminke in Piraten und Prinzessinnen.

So kamen Spenden und Verkaufserlöse von fast 4.600 Euro zusammen. Unterstützt wurde die Aktion von einem Radiosender, der Berufsfachschule für Krankenpflege vom Bayerischen Roten Kreuz (BRK), wo die Initiatorinnen gerade ihre Ausbildung machen, und der Schwesternschaft München vom BRK. Auch Geschäftsleute, die Carolinenkirchengemeinde mit Pfarrer Ulrich Wagner und den Konfirmanden, die Auszubildenden der Bode Schule in Nymphenburg und viele andere spendeten Geld und Zeit um zu helfen. 617 Frauen und Männer leisteten eine Spende der ganz besonderen Art.

Sie gaben einige Milliliter ihres Blutes. Diese Blutproben werden nun typisiert, das heißt nach Gewebemerkmalen untersucht und in der Knochenmarkspendedatei aufgenommen. So kann möglicherweise ein lebensrettender Spender für Emil und Luise, die beide an einer seltenen Erbkrankheit leiden, gefunden werden. Vor allem Eltern kleiner Kinder waren dem Aufruf gefolgt und sie ließen sich tapfer von fachkundigen Händen Blut abnehmen. »Es ist für mich eine Selbstverständlichkeit zu helfen, ich hab doch auch ein kleines Kind«, sagte eine junge Mutter mit einer Babyschale in der Hand, »und wir danken Gott jeden Tag, dass es gesund ist« fügte ihr Mann leise hinzu.

Artikel vom 30.01.2008
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