Die 12. Klasse der Rudolf-Steiner-Schule inszeniert Klassiker von Monty Python

Schwabing · »Der Sinn des Lebens«

Leidende Gesichter und erste Tote im Schützengraben: Die 12. Klasse der Rudolf-Steiner-Schule probt die Szene »Gegeneinander kämpfen« von Monty Pythons Komödie »Der Sinn des Lebens« mit vollem Einsatz.Foto: ks

Leidende Gesichter und erste Tote im Schützengraben: Die 12. Klasse der Rudolf-Steiner-Schule probt die Szene »Gegeneinander kämpfen« von Monty Pythons Komödie »Der Sinn des Lebens« mit vollem Einsatz.Foto: ks

Schwabing · »Seien sie nett zu anderen, vermeiden sie fettes Essen, lesen sie gute Bücher, gehen sie spazieren und versuchen sie, mit allen Menschen in Frieden zu leben«. Das ist simpel und einfach der Sinn des Lebens, wenn es nach der englischen Komikertruppe Monty Python ginge. Doch ganz so einfach scheint sich der Lebenssinn in der Realität nicht zu offenbaren, zumindest meint das Bodo Bühling, Schulleiter der Rudolf-Steiner-Schule an der Leopoldstraße 17.

Er hat es sich in diesem Schuljahr zur Aufgabe gemacht eben diesen »Sinn des Lebens« von Monty Python mit seiner 12. Klasse auf die Bühne des Theaters LEO 17 zu bringen. »Es geht hier um verzweifelte Biographien, deren Sinn des Lebens nicht gefunden wird. Ich habe eine Inszenierung vor etwa drei Jahren an einer anderen Waldorfschule in Ulm gesehen und hab Feuer gefangen«, erzählt Bühling. Das Stück sei nicht einfach, wenngleich es natürlich ulkig und abgefahren sei. »Dieser englische Humor muss erstmal rüberkommen«, meint Bühling.

Jedes Schuljahr stellen jeweils die achte und die zwölfte Klasse ein Theaterstück auf die Beine. Bühling hat Monty Python vorgeschlagen und sich schlussendlich mit nur einer Gegenstimme gegen andere Klassiker wie Wedekinds »Frühlings Erwachen« oder Shakespeares »Romeo und Julia« durchgesetzt. »Jeder kann ein Stück vorschlagen, doch die Präsentation von der Sinn des Lebens war so überzeugend, das ist natürlich mit ausschlaggebend«, erklärt Assistentin Konstanze Kennerknecht. Nun proben 30 Schüler die Suche nach dem Lebenssinn.

Für Kennerknecht und Regisseur Bühling ist das Stück nichts Besonderes, die Schule habe bei der Wahl der Inhalte keine Einschränkungen. »Nur ich habe ein Vetorecht, ich muss mir ja fünf Wochen Proben anschauen und wenn ich meine das ist Mist, lehne ich es vorher ab«, gibt Bühling zu. Seit zwei Wochen proben die Schüler nun, erste Fortschritte seien dabei natürlich längst erkennbar. Derzeit wird die Szene »Gegeneinander kämpfen« geprobt. Noch liegen wahllos Stühle als Schützengraben auf der Bühne, doch Bühling will von seinen Schauspielern mehr Emotionen sehen. Laut knattern die Gewehrsalven, als Bühling leise flüstert: »Ich hab den Schülern vorher zwanzig Minuten den Film ›Der Soldat James Ryan‹ gezeigt. Die müssen seelisch eingespielt werden, nichts ist in diesem Alter schlimmer als emotionaler Leerlauf im Hirn.«

Für die kommenden drei Wochen bis zur Premiere am Dienstag, 19. Februar, fällt der restliche Unterricht nun komplett aus. Bühling sind Ganztagesproben wichtiger. »Der Stoff muss nicht nachgeholt werden, immerhin bekommen sie hier energetischen Input. Also Lehrstoff auf andere Weise.« Es sei aber keine Theaterpädagogik, was er betreibe, schon eher Kunst, meint Bühling. Wer sich selbst von der Arbeit der Schüler überzeugen will, kann unter der Telefonnummer 38 01 40 34 die kostenlosen Karten reservieren. Ab 20 Uhr knattern die Gewehre auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Kathrin Schubert

Artikel vom 29.01.2008
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