Demenz-WG: Einzug erst einen Monat später

Messestadt Riem · Der Umzug muss warten

Die Mitglieder des Vereins »Wohlbedacht« und des Pflegedienstes »Mitten im Leben« kümmern sich ab März um die Bewohner der Demenz-WG.	Foto: ks

Die Mitglieder des Vereins »Wohlbedacht« und des Pflegedienstes »Mitten im Leben« kümmern sich ab März um die Bewohner der Demenz-WG. Foto: ks

Messestadt Riem · Die Eröffnung der Wohngemeinschaft (WG) für Demenzerkrankte in der Messestadt Riem hat sich verschoben. Aufgrund planerischer und baulicher Verzögerungen können die Bewohner ihr neues Domizil an der Willy-Brandt-Allee nun erst am 1. März beziehen, statt wie ursprünglich vorgesehen am 1. Februar.

Am vergangenen Donnerstag durfte die Presse einen Blick in die Räume werfen. Auf zwei Etagen stehen den Bewohnern zukünftig zwei große Wohnungen zur Verfügung, die jeweils aus drei kleineren zusammengelegt worden sind. Die Wohnfläche beider Unterkünfte beträgt somit insgesamt rund 280 Quadratmeter. In acht Zimmern pro Wohnung können maximal 16 Bewohner einziehen. Vermieter ist der Verein »Wohlbedacht«, der extra für das WG-Vorhaben gegründet wurde.

Der große Unterschied zu einer Unterbringung in einem Pflegeheim ist, dass die an Demenz erkrankten Menschen in der WG weiterhin ihren ganz normalen Alltag leben können. Und die Räume an der Willy-Brandt-Allee sind schön: Helle, luftige Zimmer, große Terrassen und kleine Nischen in die man sich zurückziehen kann. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter von »Wohlbedacht« kennen sich mit den Bedürfnissen der Demenzkranken aus und haben die Wohnungen danach gestaltet. So gibt es zum Beispiel einen verglasten Laubengang mit zwei Eingängen an beiden Enden. Auf diesem Balkon können die Bewohner somit Rundgänge machen.

»Demente Menschen mögen diese Rundgänge und unser Balkon ist verglast, damit er auch bei schlechtem Wetter genutzt werden kann«, sagt »Wohlbedacht«-Mitglied Annette Arand. Außerdem seien aus Hygienegründen die Räume der Bewohner mit Linoleum und die Gemeinschaftsräume mit Parkett ausgelegt. Das Ziel ist es für das Team von »Wohlbedacht«, für die WG-Mitglieder einen Wohnbereich zu schaffen, in dem sie so selbständig wie möglich leben können. Denn je natürlicher das Umfeld sei, desto normaler würden sich Demenzerkrankte verhalten, sagt Annette Arand. Trotzdem ist natürlich ein Pflegedienst da, der sich rund um die Uhr um die WG-Mitglieder kümmert.

Am ersten März werden voraussichtlich vier bis fünf Demenzkranke die WG beziehen. Ein weiterer Mieter hat abgesagt. Laut Arand liegt das daran, dass manche Verwandten besorgt seien, ob ihre kranken Angehörigen in der WG auch wirklich ein geeignetes Zuhause auf Dauer finden. Und genau diese Angst wollen der Verein »Wohlbedacht« und der Pflegedienst »Mitten im Leben« den Angehörigen mit der wohldurchdachten Wohngemeinschaft nehmen. Arand: »Wir sind überzeugt davon, dass Demenzerkrankte hier sehr gut wohnen und leben können.«

Weitere Infos unter www.wohlbedacht.de oder Tel. 01 51 / 55 32 41 03. ks

Artikel vom 29.01.2008
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