Elternabend am Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium

Bogenhausen · Lernen in der Pubertät

Pubertät ist Müttersache: Unter den weit über 100 Besuchern des Elternabends waren die Väter deutlich in der Unterzahl.	Foto: Woebker

Pubertät ist Müttersache: Unter den weit über 100 Besuchern des Elternabends waren die Väter deutlich in der Unterzahl. Foto: Woebker

Bogenhausen · Die Stühle im Theatersaal des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums reichten nicht aus und es musste erstmal Nachschub geholt werden. Mehr Eltern als erwartet wollten erfahren, ob das vielleicht doch zusammengeht: das Lernen und die Pubertät. Eingeladen zu dem Informationsabend hatte der Elternbeirat der Schule im Arabellapark.

»Vielleicht wäre es hilfreich«, so formulierte es Marion Seidl, die Referentin des Abends vom Münchner Bildungswerk, »den pubertierenden Jugendlichen ein Schild aufzuhängen: Achtung! Wegen wichtiger Bauarbeiten an Hirn, Herz und Hormonen kommt es vorübergehend zu Unannehmlichkeiten. Wir bitten um ihr Verständnis.«

»Neurobiologisch gesehen«, so Seidl weiter, »ähneln Teenager einem vollbesetzten Airbus, der mit vibrierenden Triebwerken über die Startbahn jagt, während im Cockpit noch an den Kontrollinstrumenten und Navigationssystemen geschraubt wird.«

Wie aber bekommt man es trotzdem hin, dass das Familienleben nicht Schaden nimmt und die Jugendlichen die Schule nicht völlig schleifen lassen?

Marion Seidl, selbst Mutter von zwei Kindern, hat dafür jede Menge praktische Tipps. Ganz wichtig aus ihrer Sicht: Nicht jeder Kampf ist für die Eltern mit ihren Kindern in der Pubertät zu gewinnen. Man sollte sich auf die Dinge konzentrieren, die einem wirklich wichtig sind. Das, was unbedingt eingehalten werden soll, vereinbart man am besten schriftlich. Was aber tun, wenn der Vertrag nicht eingehalten wird. Dann, so Seidl, ist Konsequenz gefragt, die man natürlich vorher angekündigt haben muss. Und die Konsequenz sollte im Zusammenhang mit der Pflichtverletzung stehen.

»Pubertät und Lernen sind eine schwierige Kombination«, die Referentin braucht das gar nicht zu betonen. Trotzdem sieht sie Möglichkeiten: Jugendliche entwickeln vor allem dann eine positive Lernmotivation, wenn sie in vielen Dingen ihres Alltags frei entscheiden können. Die Rahmenbedingungen fürs Lernen müssen außerdem stimmen, am besten ist es, dass man gemeinsam Spielregeln aufstellt, wann, wo und wie lange gelernt werden soll. Die Kinder brauchen eindeutige Rückmeldungen der Eltern, Fähigkeiten und Forderungen müssen zusammenpassen.

Artikel vom 29.01.2008
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