Ein Teil des Bebauungsplans für die Gebiete an der Domagkstraße liegt aus

Schwabing · »Mittelbegeisterndes Areal«

»Wo ist hier ein urbaner Platz?« BA-Vorsitzender Werner Lederer-Piloty sucht auf dem Bebauungsplan vergeblich nach einem Anwohner-Treffpunkt.	Foto: ks

»Wo ist hier ein urbaner Platz?« BA-Vorsitzender Werner Lederer-Piloty sucht auf dem Bebauungsplan vergeblich nach einem Anwohner-Treffpunkt. Foto: ks

Schwabing · Es ist Freitagvormittag und Werner Lederer-Piloty, Vorsitzender des Bezirksausschuss Schwabing-Freimann (BA 12) versucht sich in den Bebauungsplan für das ehemalige Postgelände an der südlichen Domagkstraße einzulesen. Auf der kommenden Sitzung am Dienstag, 29. Januar, soll der BA über die Planungen abstimmen, doch bereits jetzt zeigt sich der Architekt nur mittelbegeistert.

»Es fehlt ein Platz, ähnlich einer italienischen Piazza oder der Münchner Freiheit, wo man sich nach Feierabend treffen kann.«, meint er. Schon jetzt sehe er die Bauschilder vor sich, die ein Leben im Grünen anpreisen: »Das ist aber kein echtes Stück Stadt für mich. Hier kann man nur in einem Park spazieren gehen. Aber ein Bier trinken wohl eher nicht.« 1969 hat Lederer-Piloty als junger Architekt das Gelände mitgeplant und dafür sogar eine Auszeichnung bekommen. Jetzt nach knapp vierzig Jahren wird das Areal abgerissen und zum neuen Wohngebiet umfunktioniert. Rund um einen Park gruppieren sich fünfstöckige Wohnhäuser. An den Gebietsrand soll sich Gewerbe ansiedeln, damit das Areal lärmgeschützt wird.

Des Weiteren sind zwei Kindertagesstätten geplant. Lederer-Piloty befürchtet trotzdem, dass es keine kleinen Läden geben wird: »Heute handelt man mit Häusern wie mit Unterhosen. Man kauft und abvermarktet dann. Ladenbetreiber zahlen nur Miete und wollen aber nicht kaufen«, erklärt er. Der Bebauungsplan, der noch bis Freitag, 15. Februar, in der Stadtteilbibliothek Schwabing, Hohenzollernstraße 16, zu sehen ist, ist der erste Teil der Umgestaltung der Flächen südlich und nördlich der Domagkstraße zu denen auch das Gelände der ehemaligen Funkkaserne gehört. Doch einen gesamten Bebauungsplan für das Areal gibt es noch nicht, immer wieder waren Investoren abgesprungen und das Gebiet musste neu ausgeschrieben werden. Jetzt gibt es endlich den ersten Plan für die Anlagen der ehemaligen Post AG. »Ich glaube das ist das kleinste Stück vom Kuchen, deswegen haben die Planer hier angesetzt«, mutmaßt Lederer-Piloty. Doch der Grund für den fehlenden Bebauungsplan für das gesamte Gelände der ehemaligen Funkkaserne liegt zunächst an einem fehlenden Investor für den geplanten Lärmschutz am Frankfurter Ring. »Wir ›finseln‹ gerade einen Gesamtplan zusammen, der an alle öffentliche Träger geschickt wird. Kommt von deren Seite kein Einwand kann das Kommunalreferat das Gebiet erneut ausschreiben.

Danach beginnt die Bürgerbeteiligung. Doch noch haben wir keinen Investor und dann lägen die Wohnungen voll im Lärm. Den Schutz müssen wir aber bieten«, erklärt Kerstin Örtel vom Planungsreferat. Sie hofft, dass das Gelände von Norden her in wenigen Monaten eingeebnet werden kann. Das dauert ein Jahr. Bis Ende des Jahres soll dann auch der Bebauungsplan stehen. Lederer-Piloty kann da nur schmunzeln: Vor fünf Jahren fand bereits ein Ideen-Wettbewerb statt, dann gab es immer wieder Verfahrensfehler. Die Verfahrensdauer liegt an der Gesetzgebung. Aber es ist schon auffällig, wenn es ein FC Bayern schafft, in nur zwei Jahren ein Stadion inklusive Parkhaus auf die grüne Wiese zu setzen. Kathrin Schubert

Artikel vom 22.01.2008
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