Hallbergmooser Ringer setzen sich gegen erneut beißwütige Wittener durch

Hallbergmoos · SV Siegfried zeigt Zähne

Der Gegner liegt am Boden, der Hallbergmooser Held jubelt: Thomas Sedlmeier war mit seinem unglaublichen Schultersieg gegen Beißer Hilbenko der Mann des Tages. Er steht jetzt mit dem SV Siegfried im Halbfinale.	F: ba

Der Gegner liegt am Boden, der Hallbergmooser Held jubelt: Thomas Sedlmeier war mit seinem unglaublichen Schultersieg gegen Beißer Hilbenko der Mann des Tages. Er steht jetzt mit dem SV Siegfried im Halbfinale. F: ba

Hallbergmoos · Es war nicht das erste Mal, dass der SV Siegfried Hallbergmoos mit einem wundersamen Kraftakt Ringer-Deutschland ins Staunen versetzt hat. Aber noch nie wuchsen die Siegfrieds mit so viel Wut im Bauch über sich hinaus wie am vergangenen Samstagabend beim KSV Witten.

Die 19:24-Heimniederlage korrigierten die Siegfrieds mit einem sensationellen 24:15-Auswärtssieg und treffen nun kommenden Samstag, 26. Januar, um 19.15 Uhr in der Hallberghalle im Halbfinale auf den deutschen Meister KSV Köllerbach.

Nach einigen Turbulenzen wurde Tom Sedlmeier zum gefeierten Helden. In Hinkampf war Sedlmeier schon Opfer eines Skandals, als ihm Viktor Hilbenko ins Ohr biss (wir berichteten). Kein Kampfrichter hatte etwas gesehen und so siegte der Wittener mit üblem Beigeschmack. Erst später erzählte Sedlmeier, dass er von seinem Gegner mehrfach gebissen wurde. Das Ohr musste mit vier Stichen genäht werden und dazu bekam der Hallbergmooser das Attest für einen absichtlichen Biss. Mit diesem Dokument werde er Hilbenko privatrechtlich anzeigen, kündigte er an. So weit zur Vorgeschichte.

In Witten wurde Sedlmeier trotz eindeutiger Fakten als »Simulant« empfangen. Im zweiten Duell mit Viktor Hilbenko biss dieser wieder zu – diesmal in Sedlmeiers Finger. Als sich die Hallbergmooser bei den Kampfrichtern beschwerten, drohte die Lage zu eskalieren. Tom Sedlmeier gab die Antwort auf der Matte, als er mit 1:2 Runden in Rückstand liegend Hilbenko schulterte und somit 4:0 Mannschaftspunkte holte. Nach diesem Paukenschlag ging alles fast von alleine. Nach drei Duellen hieß es 11:0 für die Siegfrieds. Drei Kämpfe schenkte man Wittens besten, quasi unschlagbaren Ringern mit 0:12 Punkten, doch die restlichen sieben Begegnungen gewann allesamt das bei weitem nicht in Bestbesetzung angetretene Hallbergmoos mit 24:3 Zählern. Mehr geht nicht!

Der SV Siegfried hat somit nun in fünf Jahren viermal das Halbfinale um die deutsche Ringer-Meisterschaft erreicht und heuer ist man der einzige Vertreter der Süd-Bundesliga in der Runde der letzten Vier. »Das ist einfach ein geiles Gefühl«, brach aus dem stolzen Siegfried-Vorsitzenden Josef Niedermair nur so heraus. Seine Ansage an die Konkurrenz, die Hallbergmoos diese Saison schon zweimal tot gesagt hatte, ist dabei nicht zu überhören: »Jetzt stehen wir wieder da, wo wir hingehören.«

Der Jubel von Witten ist noch nicht verklungen, aber Hallbergmoos rüstet sich schon für den nächsten Festtag. Gegen den amtierenden deutschen Meister KSV Köllerbach werden am Samstag über 1.000 Zuschauer erwartet und der SV Siegfried träumt von der zweiten Finalteilnahme seiner Vereinsgeschichte. Hallbergmoos ist gegen die durch die Bank mit Weltklasse-Athleten besetzten Saarländer zweifelsohne der Außenseiter, aber nach der sensationellen Vorstellung vom Samstag alles andere als aussichtslos. Nico Bauer

Artikel vom 22.01.2008
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