Zwei Biber nagen sich durch den Englischen Garten

Schwabing · Eine Weide als Nachtschmaus

Schwabing · Es war schon spät als sich zwei Biber am vergangenen Freitag, 11. Januar, einen Mitternachtssnack im Englischen Garten gönnten. Gegen 2.30 Uhr setzten sich die beiden in der Nähe des Kleinhesseloher Sees an den Fuß einer 25 Meter hohen Weide und begannen fleißig zu nagen.

Als sie den etwa 50 Zentimeter dicken Stamm fast durchgebissen hatten, wurden sie von einem vorbeikommenden Fahrradfahrer bei der Feuerwehr verpetzt. Der Radler nahm an, der Baum könnte auf die Ifflandstraße fallen. Thomas Köster, Verwaltungschef des Englischen Gartens, sieht die Situation dagegen gelassen. »Ich hätte den Baum stehen lassen und nicht gefällt. Manchmal wäre es sinnvoller, die Verwaltung zu informieren als gleich die Feuerwehr zu verständigen«, erklärt er.

Von Garching soll der 25 Kilo schwere Nager stadteinwärts gewandert sein. Wo sein viel kleinerer Freund herkommt, konnte bisher nicht geklärt werden. »Es kann sein, dass die Feuerwehr einen Biber eingefangen und im Englischen Garten wieder ausgesetzt hat. Die müssen uns dann nicht Bescheid geben«, erklärt Köster. Mit den Folgeschäden darf er sich dann jedoch schon beschäftigen. Denn werden Menschen durch umfallende Bäume auf den Wegen oder Wiesen im Englischen Garten verletzt, haftet die Verwaltung.

Derzeit sitzen die Biber an einem von Köster geheimgehaltenen Ort in der Nähe des Mittleren Rings am Eisbach. Köster lässt dort nun die Verkehrssicherung prüfen. »Die Beleuchtung ist sehr schlecht, es muss geklärt werden, wer im Falle eines Unfalls haftet.«

Loswerden will er das Biber-Duo aber trotzdem nicht. Immerhin seien die Wildtiere in der Stadt eine Seltenheit. Man könne beispielsweise Schulklassen zu den Bibern führen, aber eben keine »Massen«, wie Köster befürchtet. Eine Biber-Hysterie möchte er vermeiden.

Bis zum Frühling können die beiden »Baumbeißer« nun unter Beobachtung weiternagen, denn die Tiere dürfen nicht abgeschossen werden. Meist finden sie zu dieser Jahreszeit ein passendes Weibchen. Köster hofft hingegen, dass sie keine Frauen finden: »Dann nämlich markieren sie ihr Revier nicht hier.« Sondern wandern dann ganz freiwillig zurück nach Garching oder Umgebung und Köster wäre sein unfreiwilliges Problem wieder los. Kathrin Schubert

Artikel vom 17.01.2008
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