Hier geht es um den Flächennutzungsplan für Garching

Garching · »Exerzierplätze« weg!

Nach Ansicht vieler Garchinger gibt es zu wenig Grün und zu wenig Leben in der Innenstadt. Anita Kramer (links) und Christa Huber sind daher gespannt auf die heutige Sitzung zum Flächennutzungsplan.Foto: ko

Nach Ansicht vieler Garchinger gibt es zu wenig Grün und zu wenig Leben in der Innenstadt. Anita Kramer (links) und Christa Huber sind daher gespannt auf die heutige Sitzung zum Flächennutzungsplan.Foto: ko

Garching · Wie soll es mit Garching weitergehen? Am Mittwochabend, den 16. Januar, geht es um das zukünftige Bild der Stadt. Mit dem jetzigen sind nämlich nicht alle Garchinger zufrieden. Viele bemängeln zu wenig Grün im Ortskern. Deutliche Worte findet eine alteingesessene Garchingerin. Christa Huber lebt seit 1962 in der Stadt und sagt: »Wenn ich auf dem Maibaumplatz stehe und auf die U-Bahn warte, komme ich mir vor wie ein Depp.«

Der Platz ist ihr zu kahl, und auch sonst gebe es in der Stadt eher »Exerzierflächen« als Parks. Außerdem bemängelt sie, in der Stadt habe der Autoverkehr Priorität, Fußgänger und Radler könnten »sehen, wo sie bleiben«.

Auch ihre Tochter, Cornelia Huber, ist unzufrieden: »Schnell mal in die Kneipe an der Ecke auf ein Bier geht in Garching gar nicht«, sagt die 23-Jährige. Sie mag den Garchinger Sportverein, in dem sie Taekwondo-Unterricht nimmt. Aber an der Sportschule könne mehr für die Jugendlichen getan werden. Cornelia Huber ist überzeugt, dass die jungen Leute in Garching ein besseres Angebot auch nutzen würden. Anita Kramer lebt seit 1987 in Garching. Für sie ist die U-Bahn-Anbindung nicht nur ein Vorteil. Denn dadurch würden noch mehr Garchinger ihre Besorgungen in München machen. »Bei uns bekommt man nicht mal einen Topf oder ein Bett«, sagt Kramer.

Christa Roos, geborene Garchingerin, hat ein Schuhgeschäft in der Fußgängerzone. Die 55-Jährige wünscht sich besonders, dass die Innenstadt belebt wird, da »sie sonst ausblutet«. Es sollten mehr Geschäfte angesiedelt werden, zum Beispiel für Bekleidung. Außerdem fehlten Bepflanzungen im Ortskern sowie Spielgeräte für verschieden alte Kinder. Den ältesten Laden in der Innenstadt betreibt Norbert Keller, seinen Quelleshop gibt es seit 25 Jahren. Er hat mit seiner Erfahrung keine Angst davor, dass die Innenstadt »ausstirbt« – und setzt auf persönliches Engagement. Doch auch er weiß, dass der Flächennutzungsplan das Gesicht Garchings bestimmt.

Für den aktuellen Plan hat ein Arbeitskreis, zu dem Rathauschef Manfred Solbrig, die Fraktionsvorsitzenden der Garchinger Parteien und Bürger gehören, ein Leitbild entwickelt. Die Mitarbeit der großen Garchinger Vereine, Institutionen und Bürger solle die Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes »auf eine breite demokratische Basis stellen«, sagt Annette Knott, Referentin des Bürgermeisters.

Knott fand die Zusammenarbeit aller »sehr befruchtend«. Umso gespannter ist sie auf die Reaktionen der Garchinger auf den Flächennutzungsplan heute Abend. Einige der Kritikpunkte, auch von Christa Huber und Anita Kramer, sind schon im Stadtentwicklungskonzept verankert: Die städtebauliche Gestaltung und Nutzung des Zentrums und der Grünflächen sowie die Verbesserung der Bedingungen für Fußgänger und Radfahrer an der Freisinger Landstraße und an der Münchener Straße. Noch ist Zeit für Vorschläge – auch darum geht es heute abend ab 19.30 Uhr in der öffentlichen Sitzung im kleinen Saal des Bürgerhauses. Kirsten Ossoinig

Artikel vom 15.01.2008
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