Im Englischen Garten ist eislaufen verboten

München - Rutschpartie mit Risiko

Wer gerne auf Kufen auf dem Eis herumkurvt, hat derzeit nur auf dem Nymphenburger Kanal gute Karten: nur dort ist derzeit das Eis stabil genug, damit es Münchens Wintersportler trägt.Collage: clash

Wer gerne auf Kufen auf dem Eis herumkurvt, hat derzeit nur auf dem Nymphenburger Kanal gute Karten: nur dort ist derzeit das Eis stabil genug, damit es Münchens Wintersportler trägt.Collage: clash

Wer sich gerne aufs Glatteis begibt, kann gleich seine Schlittschuhe aus dem Keller holen: Die Eislaufsaison auf dem Nymphenburger Kanal hat begonnen! Auch auf dem Kleinhesseloher See haben bereits Hunderte von Münchnern ihre Pirouetten gedreht – doch Vorsicht: Obwohl Schlittschuhfahren im Englischen Garten eine lange Tradition hat, ist es dort verboten.

„Der Kleinhesseloher See ist ein fließendes Gewässer, das heißt: er ist ständig in Bewegung. Selbst wenn das Eis an manchen Stellen dick erscheint, kann es wenige Zentimeter daneben zu dünn sein, um Menschen zu tragen“, warnt Ines Holzmüller, Sprecherin der Bayerischen Schlösserverwaltung, die für den Englischen Garten zuständig ist.

In diesem Winter ist das eislaufen bislang auf sämtlichen von der Stadt betreuten Seen untersagt, informiert Jürgen Marek, Sprecher des Baureferats. „Erst wenn das Eis dicker als 15 Zentimeter ist, kann es auch größere Menschengruppen gefahrlos tragen.“ Regelmäßig misst das Baureferat daher die Stärke der Eisdecke auf dem Fasaneriesee, dem Feldmochinger, Langwieder, Lerchenauer und Lußsee, den Gewässern in Ost- und Westpark sowie im Park von Schloss Blutenburg. „Sobald das Eis den Sicherheitsanforderungen entspricht, darf es betreten werden. Bis dahin weisen Verbotsschilder am Ufer auf die Gefahren hin, die von den Bürgern hoffentlich ernst genommen werden“, so Marek.

Am Kleinhesseloher See ist das eislaufen jedoch ganz verboten. Die ständige Bewegung dieses fließenden Gewässers verhindert, dass der See gleichmäßig durchfriert. Viele Münchner kümmert dies allerdings nicht. Obwohl Schilder auf die Gefahren hinweisen, tummeln sich im Winter zahlreiche Bürger auf der Eisfläche. Sogar das Tourismusamt ignoriert die Risiken und wirbt im Internet, „Sportliche“ könnten „auf dem zugefrorenen Kleinhesseloher See Schlittschuh laufen und Eisstock schießen“. „Das ist ein Problem“, sagt Holzmüller von der Bayerischen Schlösserverwaltung.

Der Verwaltung aber bleibe nichts anderes übrig, als weiterhin auf die Einbruchgefahr der Eisdecke hinzuweisen – „mehr können wir nicht leisten, wir können nicht jeden See Tag und Nacht bewachen lassen.“ Verstöße zu ahnden sei in der Praxis kaum durchführbar.

Wesentlich sicherer ist das eislaufen am Nymphenburger Kanal – er ist dem kalten Ostwind ausgesetzt, sein Wasser ist nicht tief und fließt langsam. Daher ist friert er schnell zu. „Heuer ist das Eis an manchen Stellen bereits satte 28 Zentimeter dick“, sagt Herbert Fesl. Er hat einen halben Kanal-Kilometer von der Schlösserverwaltung gepachtet und betreibt darauf insgesamt 48 Eisstock-Bahnen. Schon vor Weihnachten hätten erste Eisläufer ihre Runden gedreht, sogar Leute aus Rosenheim und Tegernsee seien zum Eisstockschießen angereist. „Sonst fahren die Leute raus aus der Stadt, um Wintersport zu treiben“, sagt Fesl. „Zurzeit ist es umgekehrt.“ Von Nadine Nöhmaier

Schlittschuhlaufen am Nymphenburger Kanal

Artikel vom 12.01.2008
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