Politiker wollen Heizstrahler aus der Stadt verbannen

München - Keine Freude an Wärme

Heizstrahler: Umweltsünde oder notwendiges Übel?	Foto: js

Heizstrahler: Umweltsünde oder notwendiges Übel? Foto: js

Was die Bürger wärmt, sorgt bei manchen Politikern für Zündstoff: Die Münchner Grünen wollen Heizstrahler von den Freischankflächen der Stadt verbannen. Auch einige Bezirksausschüsse wünschen sich, dass die umweltschädlichen Geräte vom öffentlichen Grund verschwinden. Die SPD-Fraktion im Rathaus hingegen spricht sich dafür aus, die Freiluftheizungen zuzulassen, sofern die Wirte einen freiwilligen Obolus zugunsten des Klimaschutzes entrichten.

Mit dem Rauchverbot in Gaststätten, das ab 1. Januar in ganz Bayern gilt, werden die Heizstrahler wie Pilze aus dem Boden schießen, fürchtet Grünen-Stadträtin Sabine Krieger. „Solange sie nur vereinzelt aufgestellt werden, hätten wir nichts dagegen“, sagt sie. Allerdings würden immer mehr Gaststätten ihre Terrassen im Herbst und im Frühjahr beheizen. „Wegen des hohen Ausstoßes an Kohlendioxid ist das nicht mehr vertretbar.“ Deshalb haben die Grünen im Rathaus beantragt, die Strahler zu verbieten.

Was die Fraktion stadtweit durchsetzen will, fordert Angela Horbach-Wilson als Mitglied der Grünen im Bezirksauschuss Altstadt-Lehel (BA 1) zumindest für ihr Viertel: „Ein Heizstrahler belastet die Umwelt genauso stark wie ein Auto“, sagte sie auf der jüngsten Sitzung des Gremiums. Auch BA-Chef Wolfgang Püschel (SPD) ist kein Freund der Wärmespender – und sieht vor allem mit Blick auf das Rauchverbot Probleme. „Wenn es den Rauchern draußen allzu gemütlich gemacht wird, haben wir den Lärm aus den Lokalen direkt unter unseren Schlafzimmerfenstern“, klagte er. Alexander Miklosy (Rosa Liste), Chef des BA der Ludwigs- und Isarvorstadt, sprach sich ebenfalls gegen die Strahler aus: „Ein Verbot würde mich sehr freuen.“

Als „völlig übertrieben“ stuft der stellvertretende SPD-Fraktionssprecher im Rathaus, Alexander Reissl, die Heizstrahler-Debatte ein. „Diese Diskussion hat reinen Symbolcharakter.“ Es sei zwar erwiesen, dass ein Heizstrahler genauso viel Kohlendioxid produziert wie ein Kleinwagen. Seiner Meinung nach hinkt der Vergleich dennoch: „In München sind in etwa 700.000 Autos angemeldet, Heizstrahler gibt es dagegen nur rund 200 Stück.“ Außerdem würden die Geräte mit Gas und nicht mit Öl betrieben, so dass keine knappen Rohstoffe verbrannt werden. „Ich persönlich finde es aber absurd, im Freien zu heizen“, räumt er ein.

Sein Kollege Sven Thannheiser, umweltpolitischer Sprecher der SPD, hat indes einen Gegenvorschlag zum kompletten Verbot, das die Grünen fordern, erarbeitet: Er regt an, Heizstrahler zuzulassen, sofern die Wirte freiwillig 20 Euro pro Stück im Jahr in den Klimaschutz investieren würden. Sein Argument: „Wenn wir die Geräte auf den öffentlichen Freischankflächen nicht mehr erlauben, werden sie in die Wirtsgärten verlagert.“

Auf Außenbereiche, die zum Gasthaus gehören, habe man rechtlich keinen Zugriff, „hier können die Gastronomen machen, was sie wollen.“ Ein Gerücht sei jedoch, dass er plant, die Freiluftheizungen an eine feste städtische Abgabe zu koppeln. „Das ist ein Beitrag auf freiwilliger Basis“, betont er. Die Höhe richte sich nach den Preisen der internationalen Kohlendioxid-Zertifikate. Von Julia Stark

Artikel vom 28.12.2007
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