Wie verschiedene Religionen zur Weihnachtszeit feiern

München - Alle Jahre wieder?

Geschenke für Kinder gibt’s sowohl zum Weihnachts- als auch zum Chanukka-Fest.	 Foto: Archiv

Geschenke für Kinder gibt’s sowohl zum Weihnachts- als auch zum Chanukka-Fest. Foto: Archiv

„Alle Jahre wieder“... kann man den Eindruck gewinnen, ganz München würde sich mit Glühwein und Festbeleuchtung in Weihnachtsstimmung bringen. Für viele Bürger aber ist der 24. Dezember ein Tag wie jeder andere auch: Muslime, Buddhisten und Juden beispielsweise feiern kein Weihnachten. Einige christliche Bräuche haben sie sich dennoch angeeignet.

„Wir beschenken inzwischen unsere Kinder, dieser Ritus wurde vom Weihnachtsfest auf das jüdische Chanukka übertragen“, erzählt Bettina Stuhlweißenburg von der Israelitischen Kultusgemeinde München. Das Chanukka-Fest startet jeweils am 25. Tag des jüdischen Monats Kislew und fällt meist in den Dezember. Acht Tage lang wird gefeiert.

Heuer begann das jüdische Lichterfest bereits am 5. Dezember, Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) sprach zu diesem Anlass vor dem neuen Jüdischen Zentrum am Jakobsplatz. Dort wurde auch das erste Licht der Chanukkia, eines neunarmigen Kerzenleuchters, entzündet; jeweils ein weiteres Licht wurde an jedem der folgenden sieben Tage mit der neunten Kerze, dem „Diener“, entfacht. Dazu wurden Chanukka-Lieder gesungen, deren Melodien christlichen Weihnachtsliedern teilweise zum Verwechseln ähneln. „Chanukka ist ein häusliches Fest. Zwar wird auch in den Synagogen gefeiert, vor allem aber versammeln sich Familie und Freunde abends zuhause“, erzählt Stuhlweißenburg. Aufgetischt werden an diesen Tagen Spezialitäten der jüdischen Küche.

Bei den Buddhisten hat Weihnachten keine Bedeutung, wie ein Mitglied der Buddhistischen Gesellschaft München, die ihren Sitz in der Amalienstraße hat, dem Münchner SamstagsBlatt verrät. Der wichtigste buddhistische Feiertag sei der 1. Vollmondtag im Mai: Er erinnert an das Erwachen Buddhas sowie seine Lehre. „Allerdings besuchen viele von uns an Weihnachten nicht-buddhistische Familienmitglieder und feiern mit ihnen zusammen.“

Muslimen bedeutet das jährliche Opferfest Idul-Adha ebenso viel wie den Christen das Weihnachtsfest. Heuer fiel Idul-Adha zufällig in den Advent: Am 20. Dezember, dem ersten Tag des insgesamt dreitägigen Opferfestes, versammelten sich gläubige Münchner unter anderem in der Moschee des Islamischen Zentrums in Freimann, und sprachen ein besonderes Festgebet. Die Muslime zogen hierfür ihre besten Kleider an. Das Fest soll an die Bereitschaft Abrahams, einen seiner Söhne zu opfern, erinnern.

Nach dem gemeinsamen Gebet und zwei Predigten wurden schließlich Süßigkeiten und Geschenke verteilt. Jeder Muslim übrigens, der genug verdient, sollte zum Fest ein Tier opfern; das Fleisch sollte an Bedürftige verteilt werden. In Deutschland allerdings wird meist auf die rituelle Schlachtung verzichtet. Stattdessen wird der Geldbetrag, den ein Schaf kosten würde, an arme Familienmitglieder gespendet. Von Kathrin Sauerborn

Artikel vom 20.12.2007
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