Friedrich Ani machte Giesing bundesweit bekannt

München - Mein Sonntag

Foto: P. v. Felbert

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München - Friedrich Ani ist der Mann, der Giesing bundesweit bekannt gemacht hat. Zuerst mit seinem Debüt-Roman „Killing Giesing“ 1996, dann mit seiner erfolgreichen Krimireihe um den Münchner Protagonisten Tabor Süden, der ab 2008 eine eigene Fernseh-Serie bekommt. Markenzeichen Anis sind sein düsterer Humor sowie seine vielschichtigen Charaktere.

Unser Weihnachts-Geschenktipp für SamstagsBlatt-Leser ist denn auch seine „Idylle der Hyänen“, ein Krimi um Kommissar Polonius Fischer, einen ehemaligen Mönch (dtv, 8,95 Euro). Exklusiv fürs SamstagsBlatt hat der Giesinger Autor aufgeschrieben, wie er den morgigen Sonntag verbringt

Unser Weihnachts-Geschenktipp für SamstagsBlatt-Leser ist denn auch seine „Idylle der Hyänen“, ein Krimi um Kommissar Polonius Fischer, einen ehemaligen Mönch (dtv, 8,95 Euro). Exklusiv fürs SamstagsBlatt hat der Giesinger Autor aufgeschrieben, wie er den Sonntag, 16. Dezember, verbringt.

8 Uhr: Leise aufstehen. Nach kurzem Badbesuch ohne Kaffee (Maschine zu laut) ins Wohnzimmer, lesen: Gedichte der Kubanerin Carilda Labra, danach – zum ungefähr 20. Mal – „Chucks Zimmer“ von Wolf Wondratschek. Diese Gedichte kommen immer wieder zu mir zurück, seltsamerweise oft in der Winterzeit.

9.45 Uhr: „Lesezeichen“ im Bayerischen Fernsehen anschauen.

10.15 Uhr: Rest der Zeitung lesen.

10.30 Uhr: Plötzlich steht ein dünner, blonder, verstrubbelter 13-Jähriger im Zimmer. Er murmelt Unverständliches, fragt nach seiner Mama und verschwindet wieder.

10.55 Uhr: Ein blonder, verstrubbelter 13-Jähriger und seine blonde, verstrubbelte Mama stehen plötzlich im Zimmer.

11.30 bis 14 Uhr: Diskussion der berühmten Sonntagsfrage: Was machen wir heute?

14.15 Uhr: Spaziergang mit Freundin den Nockherberg hinunter. Wieder einmal ist klar, warum ein Ziehsohn Ziehsohn heißt: Weil man ihn überall hin mitziehen muss. Muss man aber gar nicht.

16 Uhr: Am Stachus auf der Eisbahn wiederholt sich alles. Heimweg.

19 Uhr: Abendessen und plötzliche Erleuchtung des 13-Jährigen: Er muss noch Deutschhausaufgaben machen. Dafür bist du zuständig!, sagt er zu mir. Ich weiß nicht, warum.

20.15 Uhr: „Tatort“ schauen.

22 Uhr: Vorlesen im Kinderzimmer aus einem der Bücher von Louis Sacher, den ich unbändig beneide, nicht nur, weil er so tolle Jugendbücher (auch für Buben!) schreibt, sondern weil er einen 13-Jährigen tatsächlich zum Selberlesen gebracht hat. Das ist das Größte, was ein Schriftsteller schaffen kann.

23.30 Uhr: Wolf Wondratschek über die Hure Domenica: „Und wenn sie mit ihrem Hintern wackelt, fließen die Flüsse bergauf.“ Solche Sätze hauen einen auch nach dem 20. Lesen noch vom Sofa.

Artikel vom 13.12.2007
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