Bei »allfa beta« finden alleinerziehende Frauen mit behinderten Kindern Hilfe

Haidhausen · »Öfter Frau sein dürfen«

Mutter und Kind haben bei allfa beta die Gelegenheit andere Familien in ähnlichen Situationen kennenzulernen und fühlen sich wohl. Sozialpädagogin Petra Nold (re.) vermittelt die Kontakte. Foto: ks

Mutter und Kind haben bei allfa beta die Gelegenheit andere Familien in ähnlichen Situationen kennenzulernen und fühlen sich wohl. Sozialpädagogin Petra Nold (re.) vermittelt die Kontakte. Foto: ks

Haidhausen · Gerade vor Weihnachten trifft man sie häufig auf Christkindlmärkten oder in Fußgängerzonen: verliebte Paare und heile Familien. Für viele Alleinerziehende ist gerade deshalb die Vorweihnachtszeit frustrierend. Bei alleinerziehenden Müttern mit behinderten Kindern sind die Verantwortung und die Aufgaben umso größer.

Das Kontaktnetz »allfa beta« in der Sedanstraße 37 versucht gerade hier anzusetzen und diesen Frauen eine Austauschmöglichkeit zu bieten. »Seit April dieses Jahres sind wir in Haidhausen beheimatet und pflegen Kontakt zu etwa 35 Müttern, die sich regelmäßig bei uns treffen«, erklärt Sozialpädagogin Petra Nold.

Eine von ihnen ist Bettina P. die einen 15-jährigen Sohn mit einer Chromosomen-Anomalie hat. Neben einer geistigen Behinderung ist Sebastian auch von einer Stoffwechselkrankheit betroffen und leidet an Kinderrheuma: »Die Leute denken oft, die Kinder sind schlecht erzogen, wenn sie Verhaltensauffälligkeiten aufweisen«, sagt sie. »Selbst krank werden darf ich allerdings nicht, dann weiß ich nicht mehr wie es weitergehen soll.« Nold hat aber in diesem Fall immer Kontakte parat und versucht zu helfen: »Wir besuchen zusammen Pflegeheime, klären aber auch psychosoziale Fragen. Viele Frauen sind am Limit wenn sie viermal nachts rausmüssen, um die Kinder zu pflegen. Oder aber der Vater keinen Unterhalt mehr bezahlt.«, sagt sie.

Bei Nolds Selbsthilfegruppe-Treffen, die vier- bis fünfmal im Jahr stattfinden, sollen die Mütter »Frau« sein dürfen. Die Kinderbetreuung übernehmen dann Fachkräfte, die Nold extra für die Nachmittage engagiert. »Eine normale Betreuung ist nicht möglich, genausowenig wie es bei einem behinderten Kind möglich ist, dass Freunde mal schnell auf sie aufpassen«, sagt Nold.

Vor allem die Arztbesuche von Sebastian bräuchten viel Zeit, die Treffen bei allfa beta seien daher eine gute Möglichkeit für die dreifache Mutter Bettina P., die seit dreizehn Jahren alleinerziehend ist, andere Mütter in ähnlichen Situationen zu treffen.

Unter der Telefonnummer 45 80 25 13 hat Petra Nold für jede ein offenes Ohr. Sie kann aber auch unverbindlich per E-Mail unter nold.allfabeta@siaf.de erreicht werden. »Viele Frauen sind wegen schlechter Erfahrungen misstrauisch geworden, ich kann es verstehen, wenn sie lieber erstmal diesen Weg wählen wollen.« ak/ks

Artikel vom 11.12.2007
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