Mit dem Gewerbe kamen Ratten als Nachbarn in die Münchener Straße

Garching · Ungeziefer, Lärm, Gestank

Franz Zehner (2. v. l.), seine Frau Berta (3. v. l.) und weitere betroffene Anwohner vor dem Grundstück, das für sie nur Lärm, Schmutz und Ungeziefer bedeutet.Foto: ko

Franz Zehner (2. v. l.), seine Frau Berta (3. v. l.) und weitere betroffene Anwohner vor dem Grundstück, das für sie nur Lärm, Schmutz und Ungeziefer bedeutet.Foto: ko

Garching · Ratten, Kakerlaken, Gestank und Lärm gehören mittlerweile zum Alltag einiger Anwohner an der Münchener Straße. Denn in unmittelbarer Nachbarschaft, beim Schleißheimer Kanal, haben sich Alteisen- und Autohandel sowie eine Schrottverwertung angesiedelt, die auch alten Hausrat lagert. Franz Zehner ist verzweifelt.

Direkt gegenüber dem Haus, in dem seine Eltern früher ein Café mit Frühstückspension betrieben haben, liegt der PKW-Abstellplatz eines bulgarischen Autohändlers. Zehner hat das elterliche Anwesen dem »Augustinum München«, einem heilpädagogischem Zentrum, zur Verfügung gestellt. Dessen Bewohner, Menschen, die an Autismus leiden, bangen laut Zehner um ihr Leben, wenn Autos zu schnell die enge Straße entlang preschen. Außerdem hat der Hausbesitzer beobachtet, dass manchmal Leute auf dem Kfz-Lagerplatz übernachten. Unter katastrophalen hygienischen Voraussetzungen. »Ich musste schon des öfteren Fäkalien von meinem Zaun beseitigen«, sagt Zehner. Sechsmal musste der Zaun für insgesamt rund 6.000 Euro in diesem Jahr schon geflickt werden. Denn für manche der riesigen ausländischen Sattelschlepper, die zum Teil mitten in der Nacht ankommen, ist die Zufahrt zum Lagerplatz einfach zu klein. Somit werde beim Rangieren oft der Maschendrahtzaun in Mitleidenschaft gezogen, sagt Zehner.

Ein Stück weiter die Straße hinunter fängt Hubert Mair im Hof seines Hauses mittlerweile ungefähr sechs Ratten pro Woche. Seit Anfang des Jahres werden auf einem Grundstück in der Nähe Schrott und Altkleider gelagert. Nun herrscht in den umliegenden Anwesen eine regelrechte Ungezieferplage. Ratten und Kakerlaken machen sich dort breit. Für Mair ist außerdem der Lärm und Gestank schlimm, verursacht auch durch Lkw-Motoren, die stundenlang laufen, damit sich die Batterien wieder aufladen. »Ich halte es nicht mehr aus, den Ölgeschmack manchmal sogar auf der Zunge zu haben«, sagt er.

Bei der Bürgerversammlung Anfang Dezember meldete sich Franz Zehner zu diesen Missständen zu Wort. Sofern rechtswidrige Umstände vorlägen, müsse »rechtsstaatlich eingegriffen werden«, sagt Bürgermeister Manfred Solbrig. Aber das falle in die Zuständigkeit des Landratsamtes München. Dort würden eventuelle emissionsschutz- oder abfallrechtliche Verstöße überprüft. »Ob zum Beispiel eine relevante Bodenverunreinigung vorliegt oder das Schrottlager zulässige Dimensionen übersteigt, wissen wir noch nicht«, sagt der Leiter der Bauabteilung des Landratsamtes, Walter Schuster.

Sobald die Fakten ermittelt seien, gebe es eine rechtliche Bewertung und die Betroffenen würden dazu angehört. Eine Aussage zum Thema von den Auto- und Schrotthändlern einzuholen, scheiterte am Ermitteln einer Telefonnummer. Keiner der Händler ist bei der Auskunft verzeichnet. Beim Landratsamt sagte Walter Schuster dazu, er könne aus Datenschutzgründen keine Telefonnummer herausgeben. Kirsten Ossoinig

Artikel vom 11.12.2007
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