Anwohner melden sich zu Wort: Einwohnerversammlung zum Bau »Welfenstraße«

Au · Parken, Lärm und Geld

Eine schwere Geburt: Susanne Ritter erläutert bei der Einwohnerversammlung den Entwurf zum Bebauungsplan am Gelände südlich der Welfenstraße. Foto: ak

Eine schwere Geburt: Susanne Ritter erläutert bei der Einwohnerversammlung den Entwurf zum Bebauungsplan am Gelände südlich der Welfenstraße. Foto: ak

Au · Diszipliniert, weitgehend sachlich und engagiert ging’s am vergangenen Mittwoch bei der Einwohnerversammlung zur Bebauung der südlichen Welfenstraße zu. Der Bezirksausschuss Au/Haidhausen hatte zu der Versammlung eingeladen und rund 135 Bewohner der Oberen Au waren erschienen, um sich über die geplanten Veränderungen in ihrem Viertel zu informieren.

»Seit im Sommer mit den Abbrucharbeiten auf dem Gelände begonnen wurde, standen die Telefone nicht mehr still«, berichtet die Vorsitzende des BA 5, Adelheid Dietz-Will. Da sei es höchste Zeit gewesen, die Fakten auf den Tisch zu legen.

Doch das klappte nur eingeschränkt, denn Grundstückseigentümer und Stadtverwaltung konnten sich trotz einer erneuten Verhandlung am Vormittag des selben Tages nicht auf einen Bebauungsplan einigen. »Anfangs hieß es noch, man habe einen Kompromiss gefunden, doch abends war der auch wieder vom Tisch«, berichtet Dietz-Will verärgert. Jetzt stehe sogar im Raum, dass sich der Investor zurückzieht, wenn es nicht bald eine Einigung gibt. »Und das wäre eine Katastrophe«, stellt die BA-Chefin fest. Schließlich plane man an dem Areal schon seit 30 Jahren herum. Worum es bei dem Streit konkret geht, sei sehr schwer zu erklären. »Vereinfacht gesagt geht es um den Anteil an Wohnungen und deren durchschnittliche Größe im Vergleich zur gewerblichen Nutzung«, erklärt Dietz-Will. Der Investor möchte, genauso wie der BA und eine Antragsstellerin auch, mehr größere Familienwohnungen bauen. »Denn gerade geräumige und vor allem bezahlbare Wohnungen sind im Stadtteil Mangelware«, weiß Dietz-Will. Doch je länger sich der Baubeginn hinauszögert, desto teurer werden die Wohnungen. Schließlich müsse der Investor die Zinsen für das Grundstück weiter bezahlen, ohne durch Vermietung oder Verkauf Geld einzunehmen.

So stellte Susanne Ritter, Abteilungsleiterin im Planungsreferat, nur einen Entwurf für die Bebauung an der Welfenstraße vor. »Den endgültigen Bebauungsplan werden wir dann im ersten Quartal 2008 öffentlich auslegen«, stellte Ritter in Aussicht. Und dann gehen die Diskussionen weiter. Diesmal aber wahrscheinlich eher rund ums Thema Lärm, Parken und Begrünung – denn diese Themen führten zu den meisten Diskussionen in der Einwohnerversammlung. Gerade die Angst vor zu wenigen Parkplätzen treibt die Bewohner der Oberen Au um. Zwar wird für jede Wohnung, die auf dem Gelände entsteht auch ein Tiefgaragenstellplatz gebaut und eine Anwohnertiefgarage mit 200 Stellplätzen ist ebenso geplant, »aber auf der Oberfläche werden einige Stellplätze durch Begrünungsmaßnahmen wegfallen«, weiß Ritter. Und das passt vielen Anwohnern gar nicht. »Ich will parken, alles andere ist mir egal«, hört man aus den Zuhöhrerreihen.

Verständlich einerseits, schließlich werden die Stellplätze in der Anwohnertiefgarage etwa 90 Euro im Monat kosten, wohingegen die Parklizenz nur 30 Euro im Jahr kostet. Nicht nachzuvollziehen andererseits, stimmten die Einwohner doch geschlossen für Anwohneranträge, die sich klar für eine stärkere Begrünung des Umfelds der Welfenstraße aussprachen.

Deshalb prognostiziert Dietz-Will: »Es wird mit Sicherheit schwer werden, allen gerecht zu werden. Mir geht’s jetzt vor allem darum, dass die Planungen endlich Form annehmen.« A. Koller

Artikel vom 04.12.2007
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