Kommt der geplante Lärmschutzwall vor oder hinter die Heidemannstraße 208?

Freimann · »Schandfleck muss weg!«

Bisher nur Zukunftsvision: Bleibt das Anwesen stehen, könnte der geplante Lärmschutzwall direkt vor der Haustüre verlaufen und den derzeitigen Mietern eine Aussicht auf grauen Klinkerstein bieten. Foto: ks

Bisher nur Zukunftsvision: Bleibt das Anwesen stehen, könnte der geplante Lärmschutzwall direkt vor der Haustüre verlaufen und den derzeitigen Mietern eine Aussicht auf grauen Klinkerstein bieten. Foto: ks

Freimann · »Der Freimanner Schandfleck muss weg!« Wenn es um ein einsam stehendes Anwesen an der Heidemannstraße 208 geht, sind sich die Mitglieder des Bezirksausschusses Schwabing-Freimann (BA 12) nicht grün. Dabei soll es hier schon bald einen Lärmschutzwall geben, der, wenn es nach dem BA-Vorsitzenden Werner Lederer-Piloty geht, gerne auch begrünt werden dürfe. Geplant sei ein Wall von der Abfahrt der A9 Freimann bis hin zur Ingolstädter Straße.

Doch eben das Haus Nummer 208 steht als einziges noch im Weg. Der BA entschied sich für den Abriss, obwohl Lederer-Piloty einen Anstrich desselbigen bevorzugt hätte. Immerhin sei die Bausubstanz aus den 1930er-Jahren heute eine Seltenheit und durchaus erhaltenswert. »Dem deutschen Empfinden nach ist das Haus hässlich«, sagt Lederer-Piloty, »aber wenn in Italien der Putz bröckelt finden’s die Leute schön. Das Gebäude braucht nur einen neuen Anstrich! Mir kommt es manchmal vor als sei nördlich des Brenners jeder Haarriss im Putz eine Katastrophe«.

Die Mehrheit seiner BA-Kollegen und auch der Vorstand des Siedlervereins Kieferngarten e.V. sehen das anders: »Das Haus ist ein Schandfleck für Freimann und gehört abgerissen. Die Stadt soll möglichst schnell einen Ersatz für die derzeitigen Mieter finden«, forderte der erste Vorstand Walter Hilger bei der Sitzung. Er befürchtet, dass die Kosten, den geplanten Wall um das Gebäude herum zu bauen, höher sein werden, als das Haus abzureißen. Doch Ersatzwohnraum zu finden, gestalte sich auch für ein »Unternehmen« wie die Stadt München, der das Haus gehört, schwierig erklärt Silke Pesik vom Kommunalreferat. »Die Familie, die dort wohnt ist achtköpfig, da kann die Stadt nicht so schnell eine Wohnung oder ein Haus aus dem Hut zaubern«, sagt sie. Zwar stünde man schon mit der Familie in Verhandlungen und die Entscheidung solle auch nur mit und nicht gegen die Mieter getroffen werden, dennoch wird die Suche nach einem Ersatz Zeit brauchen. »Wir gucken, was aus unserem Immobilienportfolio passen könnte«, versichert Pesik. Lederer-Piloty hält die Abriss-Entscheidung für voreilig: »Man hätte den Wall ja auch vor dem Gebäude verlaufen lassen können, dann hätte man halt direkt vor dem Haus den Wall durch eine gläserne Wand ersetzt, oder eine Holzständerwand installiert, die man beranken könnte«, erklärt er. Die Entscheidung des BA wurde dem Baureferat weitergeleitet, dieses entscheidet nun endgültig, was mit dem Lärmschutzwall geschehen soll. Trotz emsiger Bauarbeiten zur Erweiterung der Heidemannstraße, konnte dort aber kein Verantwortlicher, der Auskunft über den aktuellen Stand der Planungen geben könnte, gefunden werden. ks

Artikel vom 04.12.2007
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