Neue selbstgestaltete Dirtline auf der Nordheide lädt Biker zum Abheben ein

Harthof · Alle Räder fliegen hoch

»Höhenflüge« erlebte der 15-jährige Pascal, als er vergangenen Mittwoch die von ihm selbst entworfene Dirtline auf der Nordheide offiziell für alle Kids und Teenager aus dem Münchner Norden einweihte. Foto: em

»Höhenflüge« erlebte der 15-jährige Pascal, als er vergangenen Mittwoch die von ihm selbst entworfene Dirtline auf der Nordheide offiziell für alle Kids und Teenager aus dem Münchner Norden einweihte. Foto: em

Harthof · »Diese Dirtline macht den Münchner Norden für Jugendliche um einiges attraktiver!« Tom Droste vom Kinder- und Jugendraum »Riva nord« ist begeistert von dem neuen Angebot. Für Nichteingeweihte: Eine Dirtline ist ein Feld voll meterhoher »Maulwurfshügel«, sogenannten Dirts, aus Kies und Lehm.

Deren Abstände voneinander sind genau berechnet – sie bestimmen nämlich, was für Sprünge man mit BMX- und speziellen Mountainbikes, sogenannten Dirtbikes, über die Hügel machen kann.

So eine frei zugängliche Dirtline gab’s im ganzen Münchner Norden nicht – bis vergangenen Mittwoch. Das hatte der 18-jährige Matthias Lämmler vor einem Jahr bei einer Beiratssitzung des Kreisjugendrings moniert. Mit Unterstützung des Bezirksausschusses wurden er, Riva nord-Mitarbeiter sowie weitere BMX-Fahrer daraufhin ins Rathaus gebeten, um gemeinsam mit dem Gartenbaureferat nach einer Lösung zu suchen.

Bei einem Ortstermin einigten sich die Jugendlichen schnell mit den Verantwortlichen auf dieses Stück Nordheide an der Neuherbergstraße schräg hinter dem Tengelmann. Und da sie im Gegensatz zu den beteiligten Erwachsenen die Profis in Sachen Dirtline sind, übernahm einer von ihnen auch die Gestaltung: der 15-jährige Pascal Meisinger zeichnete für das Gartenbaureferat Lage und Höhe der Dirts auf. Ganz austoben konnte er sich dabei allerdings nicht.

»Am liebsten hätte ich mindestens zwei Meter fünfzig hohe Hügel gemacht – aber das durfte ich nicht« erzählt er, als er über »seine« Anlage schaut. Und erklärt sofort: »Wegen der Sicherheit durfte ich nicht über einen Meter fünfzig gehen. Aber die Dirtline ist ok – und für Anfänger schon cool!«

Doch Pascal hat nicht nur die Pläne gezeichnet – zusammen mit seinen Freunden legte er auch tagelang selbst Hand an. »Das Gartenbaureferat hat uns die Kies- und Lehmhaufen an die richtigen Stellen gekippt; ›shapen‹ mussten wir sie selbst«, berichtet er. Konkret bedeutet dies, dass die Jungs zu viert jeden einzelnen Hügel erklommen und mit Schaufeln so lange bearbeitet haben, bis er die gewünschte Form hatte und die Mischung aus Kies und Lehm die richtige Festigkeit. So ganz zufrieden sind sie mit dem Ergebnis noch nicht: »Im hinteren Teil sollte man die Strecke eigentlich noch mit Baggern und Rüttelplatten bearbeiten – wir kriegen’s mit den Schaufeln einfach nicht richtig fest.«

Riva nord-Gründer und Erlebnispädagoge Tom Droste freut sich über den kritischen Eifer »seiner« Jungs und meint lächelnd: »Das ist schon alles ganz in Ordnung so, wie es ist. Die Jugendlichen sollen ja selbst Verantwortung übernehmen und gestalten. Die Zusammenarbeit mit dem Gartenbaureferat war toll, die Jungs wurden prima in ›ihr‹ Projekt eingebunden.«

Das sieht die Mutter des 15-jährigen Alex, Kerstin Jakobsen-Löffler, auch so: »Ich finde es ganz gut, dass die Jungs selbst Hand anlegen mussten. Hier haben sie sich jedenfalls mehr engagiert als in der Schule ... und jetzt sehen sie: Dabei kommt dann auch etwas raus!«

Schließlich zeigen sich die Biker selbst auch doch noch ganz zufrieden mit ihrer Dirtline: »Tire Graps kann man hier schon machen, und Three sixties auch. Natürlich keinen Suicide no hand oder so ...« Insider wissen jetzt Bescheid. Und für alle anderen leistet die Münchener Nord-Rundschau Übersetzungshilfe (siehe unten).

Dirtlines und Co.- Kleine Auswahl an Insider-Begriffen Dirtbike: Spezielles Mountainbike für Kunststücke auf Dirtlines

Dirtline: Fahrrad-Parcours mit Sprunghügeln aus Kies und Lehm

No foot can can: Die Füße sind nicht an den Pedalen, ein Bein wird über das Rad auf die andere Seite bewegt

Nothing: Im Sprung kurz das Fahrrad loslassen

One-eighty: 180-Grad-Drehung mit Rad in der Luft

Suicide no hand: Im Flug mit den Händen hinterm Rücken klatschen

Superman Seat grap: Beide Beine nach hinten ausstrecken, den Oberkörper nach vorne strecken und mit einer Hand an den Sattel fassen

Three-sixty: 360-Grad-Drehung mit Rad in der Luft

Tire grap: In der Luft an den Reifen fassen

Tuck no hand: Beim Sprung sind die Hände in der Luft, der Lenker wird zwischen Oberkörper und Oberschenkel eingeklemmt

Artikel vom 27.11.2007
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