Toni Hoffmann, Coach des TSV Moosach-Hartmannshofen, nimmt seinen Hut

Moosach · »Hier fehlt der Ernst«

Toni Hoffmann, bis vor wenigen Tagen Trainer des TSV Moosach-Hartmannshofen, hat seinen Job überraschend an den Nagel gehängt. 		    Foto: Vorort

Toni Hoffmann, bis vor wenigen Tagen Trainer des TSV Moosach-Hartmannshofen, hat seinen Job überraschend an den Nagel gehängt. Foto: Vorort

Moosach · Als Rainer Hörgl kurz nach Saisonbeginn der Zweiten Liga den FC Augsburg verließ, war das einer der kuriosesten Trainerabgänge der vergangenen Jahre. Sein Team hatte gerade einen 2:0-Sieg gegen den VfL Osnabrück gefeiert, da verabschiedete er sich mit der Begründung, dass sein Akku leer wäre. Beim TSV Moosach-Hartmannshofen gab es nun einen ganz ähnlichen Rücktritt: Der Münchner Kreisklassist siegte am vorvergangenen Wochenende 2:0 bei der Milbertshofener Reserve – und musste hinterher den Abgang von Coach Toni Hoffmann verkraften.

Hoffmanns Motive waren allerdings andere: Er zeigte sich trotz des Sieges frustriert über die sportliche Entwicklung seines Teams. Hoffmann sah »keine Möglichkeit mehr, die Mannschaft aus dem Mittelmaß herauszuführen«, ließ er verlauten.

Den Trainer und den TSV verbindet eine jahrzehntelange Vorgeschichte. Seit 1972 ist der heute 52-Jährige dem Klub verbunden und war in allen möglichen Funktionen für ihn aktiv: Als Spieler, als Abteilungsleiter und schon mehrfach als Coach. Also sagte Hoffmann auch nicht »Nein«, als der Klub 2005 an ihn herangetreten ist, nachdem damals Ex-Coach Kurt Nitzer das Handtuch geworfen hat.

Doch zu Hoffmanns Leidwesen trat Moosach über seine gesamte Amtszeit auf der Stelle: Platz sieben in der Saison 2006, Platz acht im Jahr darauf – man stagnierte im Niemandsland der Tabelle. In der laufenden Saison sollte dann alles besser werden: Man holte mit Rückkehrer Stefan Gutsmiedl (TSV Dachau) und Rainer Rütsch (Weichs) zwei Mittelfeldspieler mit Erfahrung in höheren Ligen, dazu wurden diverse Ex-Spieler reaktiviert. Doch der erhoffte Quantensprung blieb aus: Moosach dümpelt weiter vor sich hin – und Hoffmann mochte sich das jetzt nicht mehr ansehen.

»Ich habe trotz des Siegs gemerkt, dass es einfach nicht langt, um nach vorne zu kommen«, meinte er. Schuld daran sei vor allem die Einstellung der Spieler: »Es sind nette Jungs und ich komme mit ihnen persönlich super klar«, erklärte er. »Aber auf dem Platz fehlt ihnen der richtige Ernst.« Es sei von niemandem zu verlangen, sein Leben nach Kreisklassen-Fußball auszurichten: »Aber hinter Beruf und Familie sollte der Sport dann eigentlich Priorität 1 haben.«

Dass Hoffmann unzufrieden ist mit seinem Team, hat die Moosacher Vereinsführung gewusst. »Der Zeitpunkt des Rückzugs hat uns aber doch überrascht«, meinte Abteilungsleiter Dieter Nagel. Er gibt Hoffmann aber keine Schuld am Zustand der Mannschaft: »Er hat gute Arbeit geleistet.« Die Suche nach einem Nachfolger hat er auch schon eingeleitet. Bis zur Winterpause übernimmt Michael Flederer, Trainer der Zweiten Mannschaft, das Team – sein Start verlief mit einer 0:3-Pleite bei Tabellenführer Thalkirchen nicht nach Wunsch. Als Dauerlösung empfiehlt Hoffmann den Moosachern, sich nach einem Spielertrainer umzusehen: »Am besten ein Stürmer mit Erfahrung in höheren Klassen. Damit hätte man zwei Probleme auf einmal gelöst.« Wenn das nicht klappen sollte: Rainer Hörgl hat im Moment auch viel Freizeit… Martin Hoffmann

Artikel vom 13.11.2007
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