13.000 Menschen protestieren gegen die Magnetbahn

München - Transrapid-Gegner geben Gas

Der Widerstand wächst: Münchner demonstrieren gegen den Transrapid. Foto: Bund Naturschutz

Der Widerstand wächst: Münchner demonstrieren gegen den Transrapid. Foto: Bund Naturschutz

Der Widerstand gegen das CSU-Wunschprojekt Transrapid formiert sich. Vergangenen Samstag demonstrierten in München etwa 13.000 Menschen aus ganz Bayern gegen den geplanten Bau der Magnetschwebebahn, die Veranstalter hatten nur mit 10.000 Teilnehmern gerechnet. Die Demo unter dem Motto „Transrapid in die Tonne“ war der erste gemeinsame öffentliche Auftritt von Oppositionsparteien, Naturschutzverbänden und Gewerkschaften in ihrer Absicht den Bau des Transrapids zu verhindern.

Im September hatte der damalige bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) Bayern eine 1,85 Milliarden Euro schwere Finanzierungszusage hinterlassen, deren Bestandteile zwar wacklig sind, aber Fakten schaffen: Die Transrapidstrecke soll den Flughafen besser an die Stadt anbinden.

Stoibers Nachfolger Günther Beckstein (CSU) betont zwar, bei Kostensteigerungen werde das Projekt gekippt. Aber auch er hält erst einmal an der Zukunftstechnologie fest. „Ich will den Transrapid“, wiederholte er am vergangenen Wochenende noch einmal.

Eine Express-S-Bahn als Alternativlösung würde laut Beckstein ebenfalls Milliarden kosten, die aber aus regulären Verkehrstöpfen kommen müssten. Die Transrapid-Gegner hingegen kommen in ihren Rechnungen für die von ihnen gewünschte S-Bahn nur auf 650 Millionen Euro – und erklären, dass der Freistaat seine aus Privatisierungserlösen stammende Transrapid-Beteiligung von einer halben Milliarde Euro umschichten könnte.

Vor diesem Hintergrund rief der bayerische Oppositionsführer Franz Maget (SPD) dazu auf, die Kommunalwahl im März und die Landtagswahl im September zur Abstimmung über den Transrapid zu machen: „Ich will Ministerpräsident in einem Bayern ohne Transrapid werden.“ Doch Maget setzt nicht nur auf die reguläre Parlamentswahl. Seine Landtags-SPD hat derzeit gemeinsam mit den Landtags-Grünen die Federführung bei der Prüfung eines Volksbegehrens gegen die Magnetschwebebahn. „Wir prüfen noch letzte Details, aber wollen im Dezember oder Januar die erste Hürde zum Volksentscheid nehmen“, erklärte der Grünen-Abgeordnete Christian Magerl, dessen Stimmkreis Freising vom Transrapid-Bau betroffen ist.

Magerl drängt auf eine zügige Umsetzung, denn wohl noch im Winter soll der Planfeststellungsbescheid vorgelegt werden. „Wenn er mit einer sofortigen Vollziehbarkeit ausgestattet ist, könnte der Freistaat Tatsachen schaffen“, erklärt der Abgeordnete.

Die in der Vergangenheit bei Bürgerversammlungen oftmals von den Transrapid-Gegnern schwer gescholtene bis verunglimpfte Magnetbahngesellschaft indes wollte sich nicht zur Anti-Transrapid-Demo äußern: „Zu politisch motivierten Veranstaltungen nehmen wir keine Stellung“, sagte Sprecher Ulrich Krenn auf Anfrage des Münchner SamstagsBlatts. „Hier wurden nur Parolen geschmettert wie ‚Weg mit dem Transrapid, weg mit der CSU‘. Bei einer sachlichen Diskussion der Argumente hingegen sind wir sofort dabei.“ Von Max Hägler

Artikel vom 08.11.2007
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