Bauarbeiten am »Tatzelwurm«: Autobahndirektion zieht erste Bilanz

Freimann · »Eine viertel Stunde mehr einplanen«

Hier stirbt die Brücke: Projektleiter Martin Zeindl zeigt die irreparablen Schäden an der Hochbrücke Freimann.Foto: ba

Hier stirbt die Brücke: Projektleiter Martin Zeindl zeigt die irreparablen Schäden an der Hochbrücke Freimann.Foto: ba

Freimann · Diese Baustelle kostet Nerven. Für die Planer, Bauarbeiter und Autofahrer ist die Baumaßnahme an der Hochbrücke Freimann, die der Münchner liebevoll »Tatzelwurm« nennt, eine Extremsituation. Im laufenden Betrieb wird die Brücke abgebaut und durch einen Neubau ersetzt. Nun zog die Autobahndirektion Südbayern eine Zwischenbilanz nach dem ersten Bauabschnitt.

Kompliziert war schon der erste Abschnitt, bei dem die Brücke in der Mitte zerschnitten wurde. Weil das von 1958 bis 1960 errichtete Bauwerk als ein Teil errichtet wurde, mussten umfangreiche Stahlkonstruktionen zur Stabilisierung errichtet werden. Dazu kam die Einhausung der unter der Autobahn verlaufenden Bahn- und U-Bahn-Strecke. Dies waren die Vorarbeiten für die eigentliche Erneuerung.

Ab Anfang November ist die Autobahn nur noch einseitig auf der etatmäßigen Fahrbahn Richtung Mittlerer Ring befahren. Das bedeutet, dass für den nun etwa ein Jahr dauernden Bauabschnitt zwei, auch die Auffahrt Richtung Nürnberg gesperrt wird. Die Umleitung erfolgt über die B11 hin zur Auffahrt Freimann.

In den nächsten zwölf Monaten wird dann diese Hälfte der Brücke Teil für Teil abgebaut und durch einen Neubau ersetzt. Ist dieser fertig, verlagert die Autobahndirektion den Verkehr auf den neuen Teil der Brücke. Der knackige Zeitplan für diese hochkomplexe Aufgabe sieht vor, dass Ende 2009 beide Brücken befahrbar sind und die Restarbeiten des 37 Millionen Euro teuren Neubaus bis Mitte 2010 abgeschlossen werden. Seit 1990 sind die Schäden der Brücke bekannt und eine Sanierung wäre nicht wirtschaftlich. »Das ist, wie wenn der Zahnarzt Karies feststellt«, sagte Projektleiter Martin Zeindl. Im Laufe der Zeit sorgte das Streusalz des Winterdienstes für Schäden an dem verbauten Stahl der 60er Jahre. Diese Entwicklung beobachten die Experten an vielen Brücken dieses Alters. Die Korrosionsschäden an Stahl und Beton werden seit 1990 kontrolliert.

Die Gegenwart für den Autofahrer sind regelmäßige Stauungen an einer der wichtigsten Brücken der Stadt. »Eine Viertelstunde mehr muss man für die Fahrt einplanen«, ist der Erfahrungswert von Johann Schmid, dem Münchner Dienststellenleiter der Autobahndirektion Südbayern. Die Fachleute beobachten aber auch, dass sich viele Autofahrer schon individuelle Ersatzwege gesucht haben. Vor der Baumaßnahme fuhren auf der Brücke täglich 100.000 Fahrzeuge. Auf der Strecke zwischen dem Frankfurter Ring und dem Mittleren Ring ging nun die durchschnittliche Zahl der Fahrzeuge um ein Viertel von 60.000 auf 45.000 zurück. Dennoch sind Stauungen zu den Hauptverkehrszeiten nicht vermeidbar. Nico Bauer

Artikel vom 06.11.2007
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