Trotz zweier Niederlagen zeigt der EHC gute Leistungen

Turbulente Zeiten

"Solche Szenen haben im Eishockey nichts zu suchen“,  wütete Winkler beim Spiel gegen die Falken. Foto: hh-muc

"Solche Szenen haben im Eishockey nichts zu suchen“, wütete Winkler beim Spiel gegen die Falken. Foto: hh-muc

Christian Winkler war sauer. Richtig sauer. Der emotional gestrickte, doch durchgehend besonnen agierende Teammanager des EHC München konnte seinen Zorn am vergangenen Freitagabend nur notdürftig kaschieren. „Solche Szenen haben im Eishockey nichts zu suchen“, wütete er.

Er meinte damit die wüste Keilerei zwischen EHC-Star Jade Galbraith und dem Heilbronner Spieler Dan Baum. Galbraith, der schon gegen Landsberg den Schläger gegen die Fäuste getauscht hatte, muss jetzt mit einer saftigen Geldstrafe rechnen. „Egal, was davor an Provokationen passiert ist: Jade muss sich da besser unter Kontrolle haben“, mahnte Winkler, nahm seinen Spieler jedoch im nächsten Satz wieder in Schutz: „Man sieht auf den Videoaufnahmen genau, dass Heilbronns Coach Rico Rossi den Spieler Baum mit einem Fingerzeig auf Jade ansetzt und ihn als Goon losschickt, wie man im Hockey sagt." Die einzige Aufgabe eines Goons ist, den gegnerischen Spieler mit allen Mitteln außer Gefecht zu setzen. Das versuchte Baum. Galbraith aber wehrte sich, wie oben beschrieben – und derart heftig, dass sogar die Offiziellen einige Blessuren davontrugen. Winkler will Rossi nach intensiver Prüfung der Beweismaterialien bei der Liga melden: "Wir halten uns alle Optionen offen. Wir wollen verhindern, dass so was noch einmal passiert." Das Spiel ging vor 1.500 Zuschauern mit 2:4 verloren. Und das, obwohl der EHC München nach 37 Minuten scheinbar komfortabel mit 2:0 (Kompon, Galbraith) in Führung lag. „Solche Niederlagen sind absolut unnötig“, befand Trainer Doug Bradley, der dennoch das Positive suchte. „Wir haben gut gearbeitet, die Mannschaftseinstellung stimmte.“ Dennoch konnte der EHC nicht verhindern, dass der Zweitliga-Aufsteiger in nur acht Minuten das Spiel gedreht hatte und drei Punkte aus dem Oberwiesenfeld entführte. Nur zwei Tage später, am vergangenen Sonntag, ging es wieder hoch her. Das bayerische Lieblingsderby gegen den SC Riessersee stand an – und schon im Vorfeld wurde gestichelt, wo es ging. „Es macht doch Spaß, vor so einem Spiel zu sticheln“, sagt Ralph Bader, Geschäftsführer des SC. „Das gehört dazu - auf und neben dem Eis.“ Winkler und der EHC nahmen die Herausforderung gerne an. „Wir haben die Buschtrommeln gehört, und einige Spieler wollen in Garmisch einiges beweisen.“ Zuerst ging das gründlich schief: Bereits der erste Schuss landete im Tor des irritierten Joey Vollmer. Nur zwei Minuten später klingelte es wieder im Kasten des EHC-Rekordspielers, und die Münchner standen einem schnellen 0:2-Rückstand gegenüber. „Vor einigen Wochen wären wir an diesem Punkt vermutlich komplett eingebrochen und hätten uns aufgegeben. Doch die Mannschaft hat Moral gezeigt“, analysierte Winkler die Leistung in seiner alten Heimat Garmisch. Brent Robinson (11. Minute) und Mike Kompon (33. Minute) sorgten für den zwischenzeitlichen Ausgleich, ehe Riessersee auf 4:2 davonzog. In einem kampfbetonten Spiel (insgesamt 58 Strafminuten) glich der EHC durch Chris Bahen und Florian Schneider wieder aus. Erst im Penaltyschießen gelang Riessersee der finale Knockout – 5:4. „Dieses Ergebnis geht in Ordnung“, findet Winkler, und auch Bradley ist froh, denn „dieses Spiel hätte auch anders ausgehen können.“ Nun bleiben wegen der Länderspielpause zwei Wochen Zeit, um sich auf die neuen Aufgaben vorzubereiten. Auf dass die nächsten Spiele weniger turbulent verlaufen als die vom vergangenen Wochenende. Daniel Köhler

Artikel vom 05.11.2007
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