Albrecht Ackerland über Verstaubte Feinheiten

„Da schau her"

Erinnern Sie sich noch an das Schlagwort „Feinstaub“? Ich erst einmal nicht, ganz schön lange musste ich überlegen, was das gleich wieder war. Ein besonderer Puderzucker? Der einheitliche Farbton meiner Möbel? Das weiße Zeug, das man sich in hiesigen Edelclubs durch die Nase zieht? Nein: Landshuter Allee ist das Stichwort. Dort wurde die höchste Feinstaubbelastung der Welt gemessen. Oder so ähnlich.

Seitdem sind alle in Aufruhr, schließlich gilt der Feinstaub als mindestens so schlimm wie Zigarettenrauch. Zur Freude aller: Die beiden haben auch noch etwas miteinander zu tun. Wenn ich mir zur Hoch-Zeit der Feinstaubhysterie eine Zigarette anzündete, im Freien versteht sich, durfte ich mir nicht mehr anhören, ob ich denn nicht wisse, dass Rauchen schädlich und Passivrauchen noch viel, viel schädlicher sei. Nein, es hieß auf einmal: „Aha, du also bläst hier den Feinstaub in die Gegend!“

Wie es so ist mit den Feinheiten: Sie verfliegen wieder, so auch der Feinstaub aus vielen Köpfen. Zwischendrin haben wir, Sie erinnern sich!, ein wesentlich größeres Problem erhalten. Stichwort: Klimawandel! Gut, auch der Feinstaub ist eine Belastung für die Umwelt, aber zum Glück hat es langsam dann doch jeder begriffen, dass Kohlendioxid kein rechter Spaß ist für unsere Welt, auch wenn wir selbst es sekündlich ausatmen.

Jetzt also schiebt München die Einrichtung einer Feinstaubschutzzone in der Innenstadt etwas auf, was nun wirklich nicht weiter schlimm ist. Schlimmer ist, dass sich für mein Gefühl im Bewusstsein und schließlich Verhalten der Menschen, vor allem aber der Industrie, wenig ändert. Das beziehe ich jetzt nicht unbedingt auf die Produktion von Feinstaub, eher auf die künftige Möglichkeit des Bananenwachstums in unseren Landen – und warum das nicht nur von Vorteil ist.

Artikel vom 18.10.2007
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