Berlin-Paris-Tunesien: Gesamtschau von Ré Soupault im Literaturhaus

Zentrum · »Fotografin der magischen Sekunde«

Selbstportrait von Soupault 1940 mit Hosenrock, die sie bevorzugt trug und selbst entwarf (unten) und Bild aus der Serie »Quartier réservé«, Tunis, 1939.  Fotos: 2007 Nachlass Ré Soupault/VG Bild-Kunst, Bonn 2007

Selbstportrait von Soupault 1940 mit Hosenrock, die sie bevorzugt trug und selbst entwarf (unten) und Bild aus der Serie »Quartier réservé«, Tunis, 1939. Fotos: 2007 Nachlass Ré Soupault/VG Bild-Kunst, Bonn 2007

Zentrum · Das Literaturhaus München am Salvatorplatz 1, zeigt noch bis 25. November eine große Gesamtschau der Fotografin Ré Soupault. »Die Fotografin der magischen Sekunde« lautet der Titel der Schau der Berliner Festspiele/ Martin-Gropius-Bau. Die Öffnungszeiten sind Dienstag bis Freitag, 11 bis 19 Uhr, und Samstag und Sonntag von 10 bis 18 Uhr.

Das fotografische Werk von Ré Soupault (1901-1996) zählt zu den wichtigsten Wiederentdeckungen in der Fotogeschichte des 20. Jahrhunderts. Ré Soupault, die nach ihrem Studium am Bauhaus in Weimar als Journalistin und Modezeichnerin arbeitete, begann 1934 zu fotografieren. Sie begleitete ihren Mann Philippe Soupault, zu dieser Zeit einer der bedeutendsten französischen Journalisten, auf seinen Reisen durch Europa, Amerika und Afrika und schuf Fotografien für seine Reportagen. Vor allem in Tunis, wo das Paar von 1938 bis 1942 lebte, entstanden beeindruckende Fotoserien.

Ré Soupault war bereits über 90 Jahre alt, als sie an ihrer ersten eigenen Ausstellung teilnahm. Das verloren geglaubte Werk der Fotografin – es umfasst ca. 1500 Negative und 150 Vintage Prints – wurde erst Ende der 1980er Jahre von Manfred Metzner, Kurator der Ausstellung, wiederentdeckt. 250 Arbeiten sind nun in einer großen Gesamtschau zu sehen. Die Retrospektive wird ergänzt durch Briefe, Übersetzungen und Textmanuskripte, die das bewegte Leben der Ré Soupault und ihre Bedeutung für die Künstler- und Intellektuellenszene der 20er und 30er Jahre widerspiegeln.

1926 hatte sie den Dadaisten Hans Richter geheiratet, in ihrer Berliner Wohnung traf sich die internationale Avantgarde. Zu dieser Zeit nannte sie sich Renate Richter, Kurt Schwitters schließlich gab ihr den Namen »Ré«. Ré Soupault arbeitete als Modejournalistin und ging als Korrespondentin nach Paris. Sie kleidete die Frauen der Pariser Bohème ein, entwarf das sogenannte Transformationskleid und arbeitete eng mit Man Ray zusammen, der ihre Kollektionen fotografierte.

In Paris lernte sie den Mitinitiator der Surrealismus-Bewegung Philippe Soupault kennen, den sie 1936 heiratete.

Artikel vom 09.10.2007
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