Haidhauser Kunstwerkstatt lädt am Samstag zum Tag der offenen Tür

Haidhausen · »Rummanschen« erlaubt

Lisa (8, links) und Leonie (9) sind beim gemeinsamen Malen schnell Freundinnen geworden. Foto: em

Lisa (8, links) und Leonie (9) sind beim gemeinsamen Malen schnell Freundinnen geworden. Foto: em

Haidhausen · »Was soll das denn sein?« Diese Frage kann weh tun wie eine Ohrfeige. Mit ihr fällt oft der ganze Stolz, den ein Kind für sein Meisterwerk auf Zeichenpapier empfinden kann, in sich zusammen. Vielleicht tröstet dann noch die Geschichte vom kleinen Prinzen. Mehr Spaß macht es aber sicher, wenn so eine Frage gar nicht wichtig ist. Das haben zwei Kunstpädagoginnen erkannt und vor einem Jahr eine Kunstwerkstatt für Kinder und Erwachsene in Haidhausen gegründet.

Ihren Anspruch an ungebremste Kreativität machen sie mit dem Namen deutlich: Eigenwerk und Unsinn. Besonders bei den Angeboten für Kinder ist Mia Kaiser und Teresa Treiber wichtig, dass die Ergebnisse nicht einen vordergründigen Sinn ergeben müssen. »Wir brechen aus dem Leistungsdenken aus, das sonst schon in der Welt der Kinder regiert«, betonen sie. An den Kindergarten oder die Schule erinnert bei ihnen nichts. Die Stühle und Tische haben bunte Farbkleckse. »Bei uns dürfen die Kinder rummanschen«, lacht Kaiser. Besonders bei den Schützlingen im Vorschulalter geht es ihr darum, dass sie Farben kennenlernen und bewusst einsetzen – zum Beispiel, indem sie selbst neue Nuancen mischen.

Alle Gefühle und Ideen dürfen direkt mit dem Pinsel oder auch mal mit den Fingern umgesetzt werden. Zwischendurch gibt es gemütliche Pausen mit Geschichten, in denen etwa Farben eine Hauptrolle spielen.

Die älteren Kinder können ihr Programm selbst gestalten, wenn sie bestimmte Kniffe lernen wollen. »Wer zum Beispiel lernen will, naturalistisch zu malen, kann das tun. Unser Schwerpunkt ist aber immer das freie Malen«, erklärt Kaiser. Ihr sind andere Lernziele wichtig, die wie nebenbei erreicht werden – etwa Selbstbewusstsein, das Umsetzen eigener Ideen, aber auch Neugierde und die Bereitschaft, voneinander zu lernen.

Bei den Kindern scheint das Konzept anzukommen: »Hier kann ich malen, wie ich will«, erklärt die achtjährige Lisa, warum sie lieber hier malt als in der Schule. »Und man macht so viele verschiedene Sachen«, ergänzt ihre neue Freundin Leonie (9). Einen Einblick in die Werkstatt und das Kursangebot sowie eine kleine Ausstellung entstandener Kunstwerke bietet der Tag der offenen Tür, den Eigenwerk und Unsinn am 13. Oktober in der Breisacher Straße 12 veranstaltet. Von 11 bis 15 Uhr kann man die Kunstpädagoginnen und ihr Konzept kennenlernen sowie bei Tee oder Kaffee mit kleinen Töpferarbeiten eigene Talente entdecken. Eva Mäkler

Artikel vom 09.10.2007
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