In der Kirche an der Lechelstraße haben schon viele Prominente gepredigt

Moosach · Sankt Raphael ist 75!

Das Gotteshaus St. Raphael an der Lechelstraße feiert Geburtstag: Bis Ende November können Interessierte eine Jubiläumsausstellung besuchen. Foto: Archiv

Das Gotteshaus St. Raphael an der Lechelstraße feiert Geburtstag: Bis Ende November können Interessierte eine Jubiläumsausstellung besuchen. Foto: Archiv

Moosach · Eigentlich sieht die Kirche an der Lechelstraße eher unscheinbar aus. Dabei zählt St. Raphael zu den besterhaltenen Bauwerken des bekannten Münchner Architekten Hans Döllgast. Gepredigt haben hier Würdenträger wie Erzbischof Joseph Ratzinger, Erzbischof Antonio Rouco Varela und Bischof Gerhard Ludwig Müller.

Anlässlich seines 75. Jubiläums zeigt das Gotteshaus bis Ende November eine Ausstellung mit Kunstgegenständen, Reliquien und Fotos aus seiner bewegten Geschichte.

»St. Raphael ist der einzige Bau von Döllgast, der den Krieg einigermaßen unbeschadet überstanden hat«, sagt Michael Gaenßler, ehemaliger Inhaber des Lehrstuhls für Entwerfen an der Münchner Fachhochschule. Er hat sich auf das Werk des Architekten spezialisiert. Döllgast, der von 1891 bis 1974 lebte, restaurierte nach dem Zweiten Weltkrieg unter anderem die Alte Pinakothek, die Residenz und den Würzburger Dom. Außerdem stammen zwei weitere Münchner Gotteshäuser von ihm: St. Heinrich in Fürstenried und die Pfarrkirche Heilig Blut in Bogenhausen.

Gaenßlers Ziel: St. Raphael soll im Sinne Döllgasts wiederhergestellt werden. »Der schlichte bäuerliche Charakter der Kirche ist in den Sechzigerjahren verloren gegangen«, klagt er. Deshalb plant er, den ursprünglichen Kreuzweg wieder aufzustellen. Die Reihe von Reliefs, die den Leidensweg Christi abbildet, ist vor rund 50 Jahren durch neue Tafeln ersetzt worden und liegt seither auf dem Dachboden des Gotteshauses. »Der Gesamteindruck, den Döllgast hier geschaffen hat, soll für den Laien wieder spürbar werden«, sagt Gaenßler.

Das Gotteshaus hat nicht nur einen prominenten Erbauer, die Chronik von St. Raphael, die in Kürze als Festschrift erscheint, zeigt: Manch einer von Rang und Namen hat hier Gottesdienst gehalten. Kein geringerer als Joseph Ratzinger, der heutige Papst Benedikt XVI., erteilte hier 1978 als Erzbischof von München und Freising die Firmung. »Außerdem hatten wir Aushilfsgeistliche, die später sehr bekannt geworden sind«, berichtet Elisabeth Sittig vom Pfarrgemeinderat, die an der Festschrift mitarbeitet.

Einer von ihnen ist Antonio Rouco Varela. Der heutige Kardinal und Erzbischof von Madrid hat in den Sechzigern in St. Raphael Gottesdienst gehalten – und 2004 Kronprinz Felipe von Spanien mit seiner Frau Letizia vermählt. Gerhard Ludwig Müller, heute Bischof von Regensburg, hat in den Jahren 1994 bis 1997 den ehemaligen Moosacher Pfarrer Josef Stanglmaier unterstützt. Wer mehr über die Geschichte von St. Raphael erfahren will, kann bis Ende November die Ausstellung in der Unterkirche besuchen. Geöffnet ist nach den Gottesdiensten am Samstag um 18 und am Sonntag um 9 Uhr – jeweils für eine Stunde.

Zu sehen sind neben Fotos auch altes Kirchengeschirr, das Tabernakel der Notkirche und eine Reliquie von Bruder Konrad. Außerdem können die Besucher vor Ort am Computer in der Chronik der Kirche recherchieren. Julia Stark

Artikel vom 01.10.2007
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