»Regenbogen Wohnen« bietet Wohneinrichtungen für psychisch Kranke

Haidhausen · Nie mehr allein zu Hause

Die Geschäftsführerinnen Andrea Mayer und Maria Thomaser hatten bei den Vorbereitungen zur Party am Dienstag dieser Woche sichtlich Spaß.  Foto: ks

Die Geschäftsführerinnen Andrea Mayer und Maria Thomaser hatten bei den Vorbereitungen zur Party am Dienstag dieser Woche sichtlich Spaß. Foto: ks

Haidhausen · Die Lebensumstände werden härter und auch die Zahl an psychisch kranken Menschen nimmt zu. Bei »Regenbogen Wohnen«, finanziert vom Bezirk Oberbayern, können sich Betroffene helfen lassen und haben so die Möglichkeit in einem Heim, einer Wohngemeinschaft oder einem betreuten Einzelwohnen einen Platz zu finden. Am 25. September wurde die neue Geschäftsstelle in der Trausnitzstraße 8, in Haidhausen, offiziell eröffnet.

Vorher war die Einrichtung in Haar beheimatet gewesen. »Der Umzug in die Nähe des Ostbahnhofes hat vor allem den Vorteil, dass wir zentraler erreichbar sind und uns mit anderen Trägern besser vernetzen können«, erklärt Geschäftsführerin Maria Thomaser. Ziel sei es, die Betroffenen in einen geregelten Alltag zurückzuführen. »Noch vor zehn Jahren waren jahrelange Klinikaufenthalte keine Seltenheit, jetzt gibt es bessere Medikamente, doch auch die Krankheitsbilder werden komplexer«, schildert Thomaser. Neben Suchtkrankheiten wie Alkoholismus leiden die Bewohner an Psychosen, Zwangs- und Persönlichkeitsstörungen. »Wir schauen was sie können und was sie brauchen.

Vor allem Grupppenangebote wie gemeinsames Kochen oder Ausflüge sollen den Bewohnern helfen, sich wieder in die Gesellschaft zu integrieren«, meint Thomaser. Insgesamt bietet Regenbogen Wohnen 71 Heimplätze, zehn Plätze im betreuten Einzelwohnen und 119 Wohngemeinschaftsplätze an, die ständig ausgelastet sind. Trotzdem wird jeder aufgenommen, der sich hilfesuchend an das Projekt wendet. Extra dafür haben die Einrichtungen die Internetplattform »Infostelle Wohnnetz« gegründet. Auf der Homepage www.info-wohnnetz.de kann sich jeder anonym über die Angebote und die freien Plätze informieren und sich gegebenenfalls aufnehmen lassen. Die Wohngemeinschaften, die unter anderem in der Breisacherstraße und am Bereiteranger beheimatet sind, bestehen meist aus zwei bis drei Bewohnern.

So könnten Reibungspunkte kleingehalten werden und mehr Rückzugsmöglichkeiten gegeben werden. Dabei wird auch auf eine bunte Mischung geachtet: »Wir trennen nicht immer Männer und Frauen und manchmal wohnen zwei Generationen in einer Wohnung. Das ergänzt sich meist ganz gut«, erklärt Thomaser. Dass ein Bewohner irgendwann einmal gar keine Hilfe mehr benötige sei eher selten. Dennoch könne in vielen Fällen eine Normalität bis hin zum Wiedereinstieg ins Berufsleben hergestellt werden.

Mit dem Start in Haidhausen geht auch die Suche nach einer Immobilie weiter, denn Regenbogen Wohnen möchte zukünftig eine geschlossene Einrichtung in der Landeshauptstadt gründen. »So etwas gibt es in München und Umgebung nicht, es wäre aber sehr wichtig, denn wenn die Menschen auch noch aus ihrem sozialen Umfeld gerissen werden, fällt eine Wiedereingliederung umso schwerer«, erklärt Geschäftsführerin Andrea Mayer. Momentan hapert es vor allem an der Finanzierung und an den Hürden der Nachbarschaften. »Die Anlieger sind meist nicht erfreut«, bedauert sie.

Bei der Geschäftsstelle hat man sowohl für psychisch Kranke als auch für deren Angehörige unter der Telefonnummer 46 16 98 53 ein offenes Ohr. K. Schubert

Artikel vom 25.09.2007
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...