U-Bahn-Verlängerung bis nach Englschalking – ein politisches Thema

Bogenhausen · Schaffen sie’s zusammen?

Unterschriften sammeln für die Verlängerung der U 4 bis nach Englschalking. Ob es etwas nützt, ist fraglich. 	Foto: ak

Unterschriften sammeln für die Verlängerung der U 4 bis nach Englschalking. Ob es etwas nützt, ist fraglich. Foto: ak

Bogenhausen · Ganz Bogenhausen scheint sich einig zu sein: Eine Verlängerung der U 4 muss endlich in die Wege geleitet werden. »150 Unterschriften haben wir in nur zweieinhalb Stunden hier am Arabellapark gesammelt«, berichtet Manfred Högel von der Senioren Union nicht ohne Stolz. »Das spricht ja wohl eine eindeutige Sprache.« Nur über die mögliche neue Endhaltestelle ist man sich in der CSU nicht ganz einig.

Favorisiert Stadtrat Robert Brannekämper eine Verlängerung bis nach Johanneskirchen, kann sich die Allianz aus Senioren und Junger Union eine Verlängerung bis nach Englschalking vorstellen.

Sei es wie es sei, die Meinung von Brannekämper, der hier für die gesamte Münchner CSU spricht, steht fest: »Eine Verknüpfung von U- und S-Bahn muss kommen.« Ein Stadtratsantrag sei auch bereits eingereicht, den die Stadt jedoch noch nicht bearbeitet habe.

Unterdessen setzen sich die Lokalpolitiker der Union dafür ein, dass die seit Jahren auf Eis liegenden Pläne für die Verlängerung der U 4 in die Tat umgesetzt werden. Von »Bauchwünschen«, die jeder »faktischen Grundlage« entbehren, spricht jedoch die SPD-Politikerin Christiane Hacker. Die Vorsitzende des Bezirksausschusses Bogenhausen sieht in der CSU-Aktion eine Wahlkampf-Maßnahme, die »lediglich populistische Forderungen« aufgreife und dabei die Fakten außer Acht lasse. Diese sprechen nach Meinung von Hacker nämlich eine eindeutige Sprache. Schließlich ist die Auslastung der U 4 momentan weit weg von den geforderten Fahrgastprognosen für eine mögliche öffentliche Förderung durch Land und Bund. »Nicht umsonst wurde die U 4 in den auslastungsarmen Zeiten drastisch gekürzt – wie soll man da für eine Verlängerung argumentieren?«, fragt sich Hacker.

Der Kreisvorsitzende der Jungen Union, Georg Krautbauer, weiß die Antwort. »Die Anbindung an die U4 ist einfach so schlecht, dass es für die Bogenhauser wenig attraktiv ist, auf die öffentlichen Verkehrsmittel umzusteigen.« Gebe es jedoch eine direkte Verbindung zwischen Englschalking und dem Arabellapark, würde sich dies nach Meinung von Krautbauer drastisch ändern. Auch den enormen Zuzug in den letzten Jahren führt Krautbauer als Argument für eine Verlängerung der U 4 an. »Wenn in ein paar Jahren alle neuen Siedlungsgebiete erschlossen sind, muss man Planungen in der Schublade haben«, sagt Krautbauer. Man dürfe nicht abwarten, bis der Verkehrskollaps schon da sei. Und mit den momentan vorhandenen Bus-Verbindungen zum Arabellapark sei es einfach nicht getan. »Die sind keine zeitgemäßen Verkehrsmittel mehr und schlichtweg unattraktiv«, meint der Kreisvorsitzende der Jungen Union.

Dass öffentliche Verkehrsmittel attraktiv sein müssen, um von den Bürgern genutzt zu werden, davon ist auch Hacker überzeugt. Auch habe sie Verständnis für den Wunsch der Bürger nach einer schnellen Verbindung zur U-Bahn. »Schließlich würde auch ich persönlich von der U-Bahnverlängerung profitieren – keine Frage.«

Nur die Realisierung des Projekts, aufgrund der geringen Fahrgastzahlen und der leeren Kassen der Stadt, scheint ihr unwahrscheinlich.

Zunächst sei nämlich das Prüfverfahren der Stadt abzuwarten, das momentan alle Strecken auf ihr Potenzial hin bewertet.

Dabei werden auch mögliche Tramverbindungen nach Johanneskirchen, St. Emmeram und Englschalking geprüft. Dass es dabei vor allem um Geld geht, ist klar: Und nachdem ein Trambahn-Kilometer nur ein Zehntel eines U-Bahn-Kilometers kostet, steht die Realisierung des U-Bahn-Projekts wohl weiter in den Sternen. Andrea Koller

Artikel vom 11.09.2007
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