Gwen Stefani zu Besuch

München - Überschminkte Popmusik

Früher war sie punkig, vorlaut, spannend. Jetzt ist Gwen Stefani ein Popsternchen, wie alle anderen auch. Wer’s trotzdem sehen will: Mittwoch, Olympiahalle. F: VA

Früher war sie punkig, vorlaut, spannend. Jetzt ist Gwen Stefani ein Popsternchen, wie alle anderen auch. Wer’s trotzdem sehen will: Mittwoch, Olympiahalle. F: VA

Sie ist die Königin der Oberfläche: Gwen Stefani ist Popstar, Modell und Modedesignerin. Auf ihrer aktuellen Welttournee will sie denn auch vor allem hübsch aussehen und Spaß verbreiten, wie sie jüngst in einem Interview verriet. Nur bei ihrem Auftritt in Malaysia gab sie sich züchtig: Bei ihrem Konzert in Kuala Lumpur ging die US-Sängerin entgegen ihrer Gewohnheiten in zugeknöpfter Kleidung auf die Bühne; zuvor hatten muslimische Studenten gegen die freizügigen Bühnenklamotten des Popstars protestiert.

Früher war Gwen Stefani keine Königin der Oberfläche, früher war sie der hübscheste Freak der Popmusik. Wir erinnern uns: Anfang des Jahrtausends war sie ein quirliges Ska-Girl und sang für die kalifornische Band „No Doubt“. Damals zeichnete sie sich vor allem durch wunderbar verrückte Outfits und ihre vielseitige, virtuose Stimme aus, die von sonnigem Reggae hin zu beschwipstem Pop alles beherrscht.

Irgendwann aber lockte der kommerzielle Erfolg – Gwen wurde von Mainstream-Produzenten als Solistin entdeckt. Ein Jammer, denn jetzt ist die Schöne von früher überschminkt, immer platinblond – und singt Songs, die genauso gut von Britney oder Christina, im besten Fall von Madonna stammen könnten. Von Gwens Originalität ist nicht mehr viel zu spüren. Gwen sticht höchstens deshalb hervor, weil sie Musik und Mode verbindet wie sonst keine. In jedem zweiten Lied singt sie von Luxuskleidern, ihre Konzerte sind Modenschauen. Was gut ankommt bei Teenagern, die Paris Hilton für ein erstrebenswertes Vorbild und Heidi Klums Internetseite für die Bibel halten.

Die gute Nachricht: Es besteht Hoffnung, dass La Stefani irgendwann wieder in die Rolle der freakigen Ska-Göre zurückschlüpft. Nach drei Jahren Pause nämlich trat sie erstmals wieder mit ihren alten „No Doubt“-Kollegen auf. Diese waren bei den jüngsten Kalifornien-Konzerten Stefanis für drei Songs auf die Bühne gekommen; die Fans fanden’s super. Außerdem soll die ehemalige Kombo, wie es heißt, wieder an einem neuen Album arbeiten; im kommenden Frühjahr soll es auf den Markt kommen. Bis dahin müssen wir uns mit einem sicherlich perfekt durchgestylten Solo-Konzert Stefanis begnügen. Am Mittwoch, 12. September, tritt sie ab 20 Uhr in der Olympiahalle auf. Von Nadine Nöhmaier

Artikel vom 06.09.2007
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