Tag der offenen Tür bei der Freiwilligen Feuerwehr am 8. September

In 7 Minuten zum Brand

Zentrum · Wer bei der Freiwilligen Feuerwehr einmal hinter die Kulissen schauen will, hat am Samstag, 8. September, von 11 bis 18 Uhr Gelegenheit dazu. Beim Tag der offenen Tür, in der Dachauer Straße 112 f, zeigen die Lebensretter der Wache Stadtmitte ihre technische Ausrüstung – und führen den Besuchern vor, wie man sie benutzt.

Zu sehen sind unter anderem Löschfahrzeuge, ein Sprungrettungsgerät, eine Wärmekamera und ein ABC-Zug, der zum Einsatz kommt, wenn etwa Giftgas austritt. Außerdem im Programm: eine Ausstellung historischer Feuerwehr-Uniformen. Geboten ist natürlich auch etwas für die kleinen Besucher. Kinder können sich an der Spritzwand im Löschen üben und Feuerwehrautos basteln.

Was am Samstag mehr der Unterhaltung dient, bedeutet für die rund 80 Feuerwehrleute der Abteilung Stadtmitte im Alltag aber harte Arbeit. »Feuerwehrmann ist man rund um die Uhr«, sagt Christian Uhl, Löschmeister und Vorsitzender des Fördervereins der Abteilung. Seinen Alarmmelder hat er immer dabei. So etwa bei der Feier zum 140-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr im Juni. »Alle saßen in Ausgehuniform im Löwenbräukeller, sogar Günther Beckstein war da«, erinnert er sich. Plötzlich ging der Alarm los, »und alle sind aufgesprungen.« Erst nach dem Unwetter-Einsatz, gegen 23 Uhr, konnten die Einsatzkräfte zum Fest zurückkehren. »Da waren wir dann etwas zerzaust«, erzählt Uhl und lacht.

Rund 100 Mal im Jahr rückt die Freiwillige Feuerwehr München Stadtmitte aus, um die Berufsfeuerwehr bei großen Schadensfällen zu unterstützen. Der schwerste Unfall sei heuer ein Brand in einem Hochhaus im Mai in der Schwanthaler Straße gewesen. Das Problem: Die Pumpe des Hydranten war zu schwach, um das Wasser zum Feuer im zehnten Stock zu transportieren. »Wir mussten also auf die Schnelle eine Leitung bauen«, erzählt Uhl. Brände in Hochhäusern seien immer eine Herausforderung, »vor allem, weil wir die schweren Geräte über die Treppe zum Brandherd tragen müssen«.

Obwohl die Freiwillige Feuerwehr viel von ihren ehrenamtlichen Helfern verlangt – Mitgliederschwund herrscht hier nicht. »Wir können unsere Einsatzfahrzeuge oft doppelt bis dreifach besetzen«, sagt Uhl. Vertreten seien in seiner Truppe alle Berufsgruppen, vom einfachen Arbeiter bis zum Akademiker. »Das ist wichtig, weil die beruflichen Kenntnisse oft auch für bestimmte Einsätze nützlich sind«, erklärt er. Er selbst erstellt als Diplom-Geograf Gutachten für Altlasten im Boden. »Mein Wissen ist hilfreich bei Giftunfällen.« Bei Hochwasser seien dagegen eher die Fähigkeiten von Handwerkern gefragt.

Gut sei auch, dass viele Studenten bei der Truppe sind. Der Grund: die Nähe des Gerätehauses zur Fachhochschule. »Die können sehr schnell da sein, wenn tagsüber Alarm ist.«

Meist könne das erste Löschfahrzeug schon neun Minuten nach der Einsatzmeldung starten. Nachts geht es noch schneller, »da schaffen wir es in sieben Minuten, weil viele von uns rund um den Leonrodplatz wohnen.« Etwas problematisch seien Tageinsätze für Berufstätige. »Aber ich habe Glück, mein Arbeitgeber ist da sehr kulant«, lobt Uhl. Julia Stark

Artikel vom 04.09.2007
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