Die „Decemberists“ verzaubern die Muffathalle

Haidhausen - Dezember-Pop im September

Märchenhafte Songs: Die „Decemberists“. Foto: VA

Märchenhafte Songs: Die „Decemberists“. Foto: VA

Wir zählen erst den 1. September – was aber nicht zu früh sein sollte, um den „Decemberists“ ein Ohr zu leihen: denn Songs wie „The Engine Driver“ oder „O Valencia“ funktionieren das ganze Jahr über. Aber zugegeben: am besten passen sie tatsächlich in die kältere Jahreszeit. Denn was gibt es im Winter Besseres, als sich von märchenhaften, ein wenig entrückten Songs das leicht gefrorene Herz wärmen zu lassen?

Die „Decemberists“ machen die Art von Musik, die man gern öfter im Radio hören möchte: sie bieten intelligenten IndiePop mit schönen, einfallsreichen Melodien und literarischen Texten. Im öffentlich-rechtlichen Fernsehen möchte man sie übrigens auch gerne sehen: weil ihre Auftritte wunderbar theatralisch sind; immerhin haben alle Bandmitglieder früher Laientheater gespielt.

Dass der Band aus Portland, Oregon, der große Durchbruch bislang verwehrt blieb, mag daran liegen, dass sie keinen kommerziellen Ausverkauf betreiben: Auf ihren Werken finden sich immer wieder ellenlange Songs, wie etwa das 13-minütige Epos „The Island“ auf dem aktuellen Album „The Crane Wife“. Zudem gehen sie thematisch nicht auf aktuelle Trends ein – sie besingen vielmehr immer wieder Geschöpfe aus längst vergangenen Zeiten oder Abenteuer, die von Seemännern wie Schornsteinfegern erlebt werden.

Auch „The Crane Wife“ wurde von einem alten japanischen Märchen über eine Krähenfrau inspiriert; in drei Songs erzählt die Kombo die Geschichte auf ihre eigene Weise. Dass sie so viele groteske Texte auf einmal produzieren können, verwundert dabei nicht: immerhin wollte Colin Meloy, der kreative Kopf der Band, einmal Schriftsteller werden. Die Real-Welt übrigens ist nicht völlig ausgeklammert aus der Musik der Band: Immer wieder schweift Meloy zu Themen wie Habgier, Krieg, Mord ab.

Wer sich von Dezember-Liedern den September-Blues vertreiben lassen will, kann dies am Freitag, den 28. September, erledigen: ab 21 Uhr verzaubern sie die Muffathalle in eine Theaterkulisse voller Mythen und Pop-Märchen. Von Nadine Nöhmaier

Artikel vom 30.08.2007
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