Anwohner machen gegen Haidenaupark mobil – BA 5 versteht die Welt nicht mehr

Haidhausen · Proteststurm tobt im Park

Haidhausen · Der Postkasten der Vorsitzenden des Bezirksausschusses Au/Haidhausen (BA 5) lief über. »Fast jeden Tag trudelten mehrere Briefe wütender Anwohner des Haidenauparks bei mir ein«, berichtet Adelheid Dietz-Will. Und der Tenor der Briefe war eindeutig: Keine Baumfällungen, keine Wege zwischen Wohngebiet und öffentlicher Grünfläche, kein Kletterturm und erst recht kein »Theatron«.

Kurzum die Anwohner wollen einen »Englischen Garten im Miniaturformat«, meint Dietz-Will.

Stein des Anstoßes ist vor allem das »Theatron«. Von der Schaffung eines »Eldorado für Suchtkranke« ist hier die Rede – schließlich würde das Amphietheater die »Süchtigen des Ostbahnhofs geradezu einladen«, befürchten die Anwohner. »Der Begriff ›Theatron‹ ist aber überzogen«, weiß Dietz-Will und fügt hinzu: »Geplant sind Sitzstufen, ein abgetrennter Sitzbereich am Rand der großen Wiese.« Ein Drogenszene sei nicht zu befürchten, schließlich verfolge der BA seit Jahren die Strategie, Spiel- und Freizeitstätten durch entsprechende Kontrollen von Suchtklientel freizuhalten – mit sehr gutem Erfolg.

Trotz aller Beschwichtigungen, ist die Stimmung aufgeheizt. Entladen hat sich der Ärger der Anwohner in der letzten BA-Sitzung. Dort kam es zu heißen Wortgefechten zwischen den wütenden Anwohnern und dem BA. Nur mit Mühe konnte die Sitzung in geordnete Bahnen gelenkt werden. »Dabei verstehe ich die Entrüstung der Bürger wirklich nicht«, so Dietz-Will. Schließlich beschäftige man sich im BA seit 1999 intensiv mit dem Projekt. Mehrere gut besuchte Einwohnerversammlungen hätten zur optimalen Gestaltung des Haidenauparks stattgefunden. Außerdem entspreche die Gestaltung des Parks dem rechtskräftigen Bebauungsplan, den der Stadtrat am 14. Juli 2004 beschlossen hat.

Doch die Anwohner bleiben dabei und drohen damit, »alle zur Verfügung stehenden Möglichkeiten auszuschöpfen«, um ihre Vorstellung von dem 7.000 Quadratmeter großem Areal durchzusetzen. Grundsätzlich halten die Anwohner die Spielflächen für »überdimensioniert«. Dabei sind nur rund 1.000 Quadratmeter für Kinderspielplatz und Klettergerät verplant.

Doch genau dieser neun Meter hohe Kletterturm ist den Anwohnern wegen der »Verletzungsgefahr« ein Dorn im Auge. Doch Dietz-Will mutmaßt, dass die »Briefeschreiber wohl eher den Zweck verfolgen, den Spielplatz an dieser Stelle ganz zu verhindern«. Damit mag sie nicht unrecht haben, schlagen die Anwohner doch vor, dass »die Kinder im Hypopark oder an der Isar, spielen sollen«.

Trotz aller Querelen liegt man immer noch voll im Zeitplan. Vom Gartenbaureferat ist zu hören, dass wohl im November die Bagger anrollen werden. Dietz-Will resümiert: »Es wird mit Sicherheit ein wunderbarer und intimer Park: eine Einladung zum gemeinsamen Leben und Erholen – auch für die neuen Bewohner im Viertel.« A. Koller

Artikel vom 28.08.2007
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