Renaturierung des Ismaninger Isarabschnitts: Ein Weg droht zu verschwinden

Ismaning · Isarpläne auf Eis gelegt

Erholung für Top-Fußballer: Leo Höfner vom VfR Garching genoss den Spaziergang mit Fluss und Wald mit seiner Begleiterin Marion Bauer. Foto: ba

Erholung für Top-Fußballer: Leo Höfner vom VfR Garching genoss den Spaziergang mit Fluss und Wald mit seiner Begleiterin Marion Bauer. Foto: ba

Ismaning · Die Menschen der Region haben ein Ziel, wenn sie abschalten wollen: die Isarauen. An den idyllischen Wegen mit Wald auf der einen und einem traumhaft schönen Fluss auf der anderen Seite des Weges, macht Joggen, Radeln oder der Spaziergang mit dem Hund besonders viel Freude. Geht es nach dem Münchner Wasserwirtschaftsamt, dann wird aus zwei Wegen, von Ismaning Richtung Norden, in Zukunft einer.

Doch die Gemeinde Ismaning hat die für Herbst dieses Jahres vorgesehene Baumaßnahme vorerst gestoppt. Der Plan sieht vor, dass die derzeitige östliche Uferbefestigung kurz hinter der Garchinger Brücke (Bundesstraße B471) auf einer Strecke von fünf Kilometern weggerissen wird. In dem Bereich soll ein großflächiges Überschwemmungsareal entstehen und somit der Isar die Isarauen zurückgegeben werden.

Die Felsen der aufgelösten Uferbetterhöhung werden als Querschwellen in das Flussbett eingebaut. Das hat zur Folge, dass sich bei dem dann flacheren Gewässer die Fließgeschwindigkeit verringert. Der ursprüngliche Plan der Umsetzung schon in wenigen Wochen ist nun durch eine Welle des Protestes ins Stocken geraten.

»Wir waren von den Plänen überrascht«, sagt Ismanings Bürgermeister Michael Sedlmair auf Nachfrage des Bogenhausener Anzeigers, der das Thema im Gemeinderat auch behandelte. Zur Aussage des Wasserwirtschaftsamtes, Ismaninger Belange seien nicht betroffen, sagt er deutlich, »dass wir das ganz anders sehen«.

Es handle sich hier um einen sehr beliebten Ausflugsweg, den man nicht einfach durch einen »neuen Weg unter einer Hochspannungsleitung ersetzen kann«. Ihm fehle jedes Verständnis für die Vorgehensweise und Planung, erklärt der Gemeindechef. Schließlich werbe Ismaning auch im Fremdenverkehr mit diesem ortsnahen Naturweg.

Dr. Klaus Thoma, Vorsitzender der Bürgergemeinschaft für Landschaftspflege, vermutet gar eine »behördlich verordnete Überflutung Ismanings«, doch dieses Problem sieht Sedlmair nicht vorrangig. Für Ismaning und die Kläranlage in den Isarauen bestehe keine Gefahr durch sich aufstauendes Wasser und auch der Ortsteil Fischerhäuser sollte sicher sein.

Für Thoma und seinen Verein wäre die Maßnahme ein Schlag ins Gesicht. Die Landschaftspfleger haben in den vergangenen Jahren viele Bäume und Büsche selbst gepflanzt, um die Isar mit der Goldach schrittweise zu vernetzen. »Über 26.000 Bäume und Büsche werden von Jahr zu Jahr größer und schließen die Lücken«, sagt Thoma.

Der Protest hat nun ein erstes Ergebnis gebracht. Das Wasserwirtschaftsamt sagte der Gemeinde Ismaning zu, dass man bei einer Besprechung Aufklärung betreiben will. Für Sedlmair hat sich der Baubeginn im Spätherbst (»Das Wasserwirtschaftsamt möchte nicht gegen den Willen der Gemeinde arbeiten«) somit erledigt und er vertraut dem Wort der Behörde: »Das konstruktive Gespräch ist immer der wichtigere Weg.«

Artikel vom 21.08.2007
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