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Grünen-Stadträte wollen öffentliche Plätze in beliebte Treffpunkte verwandeln
Schwabing · »Wie in Barcelona«
Beliebter Treffpunkt an der Münchner Freiheit: beim Schachbrett. Foto: nan
Schwabing · Runter vom Sofa – raus auf die Straße: Die Stadtratsfraktion der Grünen möchte Münchens Bürger dazu bringen, sich mehr an öffentlichen Orten wie dem Marienplatz und der Münchner Freiheit aufzuhalten – das steigere nach Ansicht der Kommunalpolitiker die Lebensqualität und sorge für mehr Sicherheit.
Das Problem dabei: hierfür müssten Parkplätze in der Innenstadt geopfert werden. Beim Pressegespräch am Freitag im Rathaus haben die Grünen ihre Ideen vorgestellt.
Der öffentliche Raum sei in München in der Defensive, klagte Siegfried Benker, Vorsitzender der Grünen-Fraktion. »Er steht unter enormem kommerziellen Druck und wird meist nur als Verkehrs- und Sicherheitsproblem wahrgenommen.« Ziel der Grünen sei es, die großen Plätze der Stadt nach dem Vorbild Barcelonas zu Orten zu machen, an denen sich Bürger treffen, wo sie flanieren und miteinander diskutieren.
»Das ist der Kitt der städtischen Demokratie«, betonte er. Außerdem schaffe mehr Belebung der öffentlichen Plätze auch mehr Sicherheit und sei eine bessere Lösung als beispielsweise die Videoüberwachung am Orleansplatz. »Wir sind zwar nicht grundsätzlich gegen Kameras, aber das müssen Einzelfälle bleiben«, sagte Benker.
Um die Altstadt zur Flaniermeile zu machen, haben die Grünen nun drei Anträge bei Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) eingereicht. Unter anderem soll der Radverkehr vom Odeons- zum Marienplatz, der bislang durch die Dienerstraße führt, über den Hofgraben und die Sparkassenstraße umgeleitet werden. Der Grund: mehrfach haben dort Radfahrer Fußgänger angefahren, erst kürzlich gab es einen schweren Unfall.
»Für die Umleitung müssen neun bis zehn Parkplätze in der Sparkassenstraße und weitere vier am Hofgraben beseitigt werden«, sagte Grünen-Stadtrat Jens Mühlhaus. Auch in der Dienerstraße soll es nach dem Konzept der Grünen mit dem Parken vorbei sein. Wo bislang Autos stünden, könnte künftig ein Straßencafé zum Verweilen einladen, erklärte Angela Horbach-Wilson, Mitglied der Grünen im Bezirksausschuss Altstadt-Lehel.
Für Taxis solle die Dienerstraße gesperrt werden, der Bus könne bleiben. Ziel sei eine Fußgängerzone aus einem Guss, sagte Mühlhaus. Dazu gehöre eine ebenerdige Fläche ohne Bordsteinkanten, auf der Fußgänger- und Radlerbereiche klar getrennt seien. »In der Dienerstraße kann man wegen des erhöhten Gehwegs und der asphaltierten Straße kaum erkennen, dass dort schon Fußgängerzone ist«, kritisierte Horbach-Wilson. Attraktiver machen wollen die Grünen auch die öffentlichen Plätze in Schwabing.
»Die Innenstadt ist erst der Anfang«, kündigte Anke Wittmann, Vorsitzende der Münchner Grünen, an. So will die Fraktion den geplanten Bau des Sozialbürgerhauses an der nördlichen Münchner Freiheit verhindern. Mit dem eingesparten Geld sollen Bauten errichtet werden, die den Platz vom Lärm der Leopoldstraße abschirmen.
Wichtig sei zudem ein Fußgängerüberweg von der Münchner Freiheit zur Clemensstraße, sagte Benker. Auch der Hohenzollernplatz müsse umgestaltet und die Papierkörbe und Fahrradständer versetzt werden, sagte Mühlhaus. Damit auch hier ein attraktiver Treffpunkt entsteht für alle Anwohner.
Artikel vom 14.08.2007Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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