Ausstellung zu Franz von Pocci

Maxvorstadt · Der Kasperlgraf

Maxvorstadt · Die Bayerische Staatsbibliothek, Ludwigstraße 16, zeigt von Freitag, 27. Juli, bis Sonntag, 14. Oktober, die Ausstellung Franz Graf Pocci (1807-1876): Schriftsteller, Zeichner, Komponist unter drei Königen. Anlässlich des 200. Geburtstages des Künstlers werden im Fürstensaal der Bibliothek Originalzeichnungen, Druckgrafiken, Lebensdokumente und Briefe von und zu Pocci präsentiert.

Zu sehen sind u. a. Karikaturen aus den Alben der Zwanglosen Gesellschaften oder Erstdrucke seiner Veröffentlichungen.

Franz Graf Pocci, bekannt vor allem als »Kasperlgraf«, ist eine der vielseitigsten Künstlergestalten des alten Münchens. Unter anderem hat er mit seinen Werken die damals noch spärliche Kinder- und Jugendliteratur bereichert und für das 1858 gegründete Münchner Marionettentheater 42 Komödien geschrieben. Daneben veröffentlichte er romantisch-idealistische Volksdramen, Gedichtbände und Zeitungsartikel.

Schier unübersehbar ist die Fülle der Zeichnungen Poccis: fantasievolle Burgen, Reiseimpressionen, Weihnachtsbilder und Karikaturen, u. a. für die »Fliegenden Blätter«, eine köstliche Satire auf den subalternen Beamten, den »Staatshärmorrhoidarius«.

Vor allem in den früheren Jahren entstanden mehr als 600 Kompositionen, die nur zum Teil veröffentlicht sind: zahlreiche Lieder, darunter die von Felix Mendelssohn Bartholdy geschätzten »Blumenlieder«, zwei Klaviersonaten und einige Singspiele wie der 1840 aufgeführte »Alchimist«.

Die Ausstellung schöpft aus dem reichen Fundus an Pocci-Materialien der Bayerischen Staatbibliothek: dem 1992 in die Bibliothek gekommenen Teilnachlass Poccis und Nachlässen seiner Freunde Beck, Hyacinth Holland und Georg Scherer, Einzelautographen und Erstausgaben Poccis sowie dem Archiv der »Zwanglosen Gesellschaft«.

Sie bieten einen interessanten und spannenden Einblick in das umfangreiche Werk Poccis, der als Zeremonienmeister, Hofmusikintendant und Oberstkämmerer unter den Königen Ludwig I., Maximilian II. und Ludwig II. das Leben bei Hofe und den Wandel der Zeit aus unmittelbarer Erfahrung kennenlernte: die Feste und Reisen der Wittelsbacher ebenso wie das Revolutionsjahr 1848 oder die Abdankung Ludwigs I.

Im Lebenslauf Poccis wird auch die vielfarbige Welt des Münchner kulturellen Lebens im 19. Jahrhundert sichtbar – es ist ein Anliegen der Ausstellung zu zeigen, dass Franz Graf Poccis Werk wesentlich mehr beeinhaltet als die über 40 Puppenkomödien rund um den Casperl Larifari.

Die Öffnungszeiten sind täglich von 10 bis 17 Uhr, an Feiertagen ist die Ausstellung geschlossen. Der Eintritt ist frei.

Artikel vom 25.07.2007
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