Prof. Holger Magel aus Zamdorf erhält den Bayerischen Verdienstorden

Zamdorf · Der Dorferneuerungs-Papst

Ein Zamdorfer kämpft für eine gerechtere Welt und erhält für sein Engagement den Bayerischen Verdienstorden: Prof. Holger Magel (li.) vom Lehrstuhl für Bodenordnung und Landentwicklung bei der Ordensverleihung mit Ministerpräsident Edmund Stoiber (re.).

Ein Zamdorfer kämpft für eine gerechtere Welt und erhält für sein Engagement den Bayerischen Verdienstorden: Prof. Holger Magel (li.) vom Lehrstuhl für Bodenordnung und Landentwicklung bei der Ordensverleihung mit Ministerpräsident Edmund Stoiber (re.).

Zamdorf · Liebevoll blättert er im Jahrbuch seiner Absolventen des Postgraduate Master Studiengangs zur Bodenordnung und Landentwicklung an der TU München. Die Studenten von Prof. Holger Magel kommen allesamt aus Entwicklungs- oder Schwellenländern. Denn der »Dorferneuerungs-Papst« – wie er von Landwirtschaftsminister Josef Miller genannt wird – ist sich sicher: »Wenn man wirklich etwas in der Welt bewegen möchte, muss man Hilfe zur Selbsthilfe bieten. Und das geht nur mit dem Transfer von Wissen«, so Magel.

Sein uneingeschränktes Engagement für eine gerechtere Welt brachte dem 63-jährigen Zamdorfer jetzt sogar den Bayerischen Verdienstorden ein. Am 11. Juli bekam er die Auszeichnung von Bayerns Landesvater Edmund Stoiber verliehen. »Es war eine wunderschöne Zeremonie«, schwärmt Magel, der bereits 2002 das Bundesverdienstkreuz erhielt und noch diverse weitere Auszeichnungen sein Eigen nennen darf.

Seit 1998 ist Magel Ordinarius des Lehrstuhls für Bodenordnung und Landentwicklung der Technischen Universität München. Zuvor war er 20 Jahre bei der obersten Flurbereinigungsbehörde im Bayerischen Landwirtschaftsministerium tätig. »Mit der Installation des Aufbaustudiengangs für ausländische Studenten habe ich mir einen langgehegten Traum erfüllt«, so Magel.

Bei seinen unzähligen Reisen zu den entferntesten Ländern der Welt (»Ich war bereits in rund 50 Ländern der Erde«) bekam der passionierte Hobby-Wanderer immer wieder vor Augen geführt, dass unser Verständnis von Eigentum und Umweltschutz alles andere als selbstverständlich ist. »In China wurde bis vor kurzem beispielsweise jedes Jahr neu festgelegt, welcher Bauer welches Feld bewirtschaften darf – das bringt natürlich eine enorme Unsicherheit für die Menschen. Denn sie wissen ja nicht, ob sie nächstes Jahr ein ebenso großes und ertragsreiches Stück Land bewirtschaften können.« Eine nachhaltige und umweltfreundliche Nutzung sei dadurch ausgeschlossen. »Und genau für diese Menschen setze ich mich ein«, unterstreicht Magel.

Aber nicht nur in der großen weiten Welt sieht Magel Handlungsbedarf. Seit 1981 wohnt der Professor in der Nettelbeckstraße in Zamdorf und sieht auch hier akute Probleme: »Die Balance zwischen Grünflächen und Wohnbebauung droht im Münchner Osten ins Ungleichgewicht zu geraten. Ich kann die Stadt nur warnen der Verlockung, Geld zu machen, nicht zu rasch zu erliegen.«

Die Attraktivität des Stadtteils leide außerdem unter der wachsenden Verkehrsbelastung. Auch das ungelöste Problem am S-Bahnübergang in Daglfing sei »unwürdig für eine Stadt wie München«. Genauso wie der Parkplatz rechts der Schranke – eine Situation, die nach Regenfällen an die Dritte Welt erinnert.

Prof. Magels Frau Anselma widmet sich derweil ehrenamtlich anderen Menschen im Stadtteil. Sie gibt Yogaunterricht in der Tagesstätte Sonnenhaus der Inneren Mission in der Denninger Straße.

Artikel vom 24.07.2007
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