Fünf Jahre Hilfe für Frauen im Haus Agnes

Maxvorstadt · Zimmer mit Zukunfts-Aussicht

Maxvorstadt · Fast 1000 wohnungslose Frauen konnten bisher im Haus Agnes eine Bleibe, Beratung und Hilfen für den Aufbau einer neuen Lebensperspektive bekommen. Dreimal so viele Frauen, genau 2.850, fragten dort nach einem Zimmer oder wollten beraten werden. Vor fünf Jahren war das ehemalige Studentenwohnheim in der Agnesstraße von der Stadt in eine Übergangseinrichtung für wohnungslose Frauen mit 44 Zimmern umgebaut und unter die Trägerschaft des SkF München gestellt worden.

»Wir konnten ein Viertel der Frauen in eine eigene Wohnung vermitteln, das ist ein guter Erfolg«, freut sich Einrichtungsleiterin Elke Prumbach. »Man muss sehen, dass wir die Frauen, die oft mit nichts als Schwierigkeiten zu uns kommen, innerhalb einer sehr kurzen Zeitspanne so auf den Weg bringen, dass sie ein selbstbestimmtes Leben starten können.«

Maximal können die Frauen sechs Monate in der Übergangseinrichtung wohnen. Viele Frauen brauchen allerdings längerfristige Begleitung und zusätzliche Hilfen.

Zum Beispiel Frau S. Sie ist 47 Jahre, kann kaum schreiben und lesen. Frau S. hat immer gearbeitet und will dies auch jetzt so schnell wie möglich wieder tun. Als sie ins Haus Agnes kommt, hat sie gerade eine Trennung vollzogen und alle Brücken in einer anderen Stadt hinter sich abgebrochen. Nachdem sie eine Weile ohne festen Wohnsitz in München mal hier mal dort gelebt hat, wendet sie sich an die Bahnhofsmission. Viele Gespräche und Kontaktangebote sind notwendig, um Frau S. das Gefühl zu geben, dass sie sich im Haus Agnes zuhause fühlen und Vertrauen aufbauen kann. Sie hat in ihrem Leben viele belastende Erfahrungen gemacht. Immer wieder ließ sie sich auf Beziehungen zu Männern ein, auch um sich dadurch eine Wohnmöglichkeit zu sichern. In diesen Beziehungen wurde sie meist ausgenutzt, verletzt, ihr wurde Gewalt angetan.

Während des Aufenthalts im Haus Agnes lernt Frau S. wieder einen Mann kennen, der ihr anbietet, in seiner Wohnung zu leben. Frau S. überlegt ernsthaft, dieses Angebot anzunehmen. Durch die inzwischen gewachsene Vertrauensbeziehung zu der Sozialpädagogin, kann sie sich aber auch unabhängig von einem Mann ein eigenes Leben vorstellen, mit Hilfen, die sie bisher nicht kannte und zu denen sie ohne eine Beratung nicht gefunden hätte. Sie wird nun in eine betreute Einrichtung ziehen, in der sie länger wohnen kann und in der sie weiterhin Schutz bekommt.

Artikel vom 18.07.2007
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