40 Frauen nähen Quilts für »Frühchen« am Klinikum rechts der Isar

Haidhausen · Decken wärmen Herzen

Decken, die auch Herzen wärmen sollen: 40 Frauen aus ganz Deutschland sowie Österreich und Luxemburg haben in mühevoller Handarbeit insgesamt 50 Quilts für »Frühchen« im Klinikum rechts der Isar genäht.	Foto: MRI

Decken, die auch Herzen wärmen sollen: 40 Frauen aus ganz Deutschland sowie Österreich und Luxemburg haben in mühevoller Handarbeit insgesamt 50 Quilts für »Frühchen« im Klinikum rechts der Isar genäht. Foto: MRI

Haidhausen · Rund 40 Frauen aus Deutschland, Österreich und Luxemburg nähten in den vergangenen Monaten insgesamt 50 gesteppte Decken – sogenannte »Quilts« – für Frühchen im Klinikum rechts der Isar. Einige von ihnen übergaben die bunten Handarbeiten nun an die Mitarbeiterinnen der Neugeborenenstation. »Für Eltern eines ›Frühchens‹ ist die erste Zeit, in der sie ihr Baby nicht mit nach Hause nehmen dürfen, nicht einfach.

Mein Anliegen war es daher, ihnen ein wenig seelische Unterstützung zu geben«, erzählt die Initiatorin des Projekts, Jade Blume, die früher selbst als Kinderkrankenschwester am Klinikum rechts der Isar gearbeitet hat und fügt hinzu: »Da ich in meiner Freizeit Quilts nähe und dazu auch in einem Internetforum aktiv bin, hatte ich die Idee, den Babys und ihren Eltern solche kleinen Kuscheldecken zu schenken.«

Im November letzten Jahres veröffentlichte Blume einen Aufruf im Internet, seither arbeiteten rund 40 Frauen fleißig an den Patchworkdecken. Jedem der insgesamt 50 Einzelstücke liegt nun ein persönliches Schreiben bei, in dem die Näherin Eltern und Kind ihre Wünsche übermittelt.

Cornelia Grütz, Bettina Adenstadt und Daniela Mass, drei Näherinnen, die bei der Übergabe der Deckchen dabei waren, sind sich einig: »Es wäre schön, wenn die Quilts im doppelten Sinne wärmen würden – nicht nur die Babys, sondern auch die Herzen der Eltern.«

Oberärztin Dr. Andrea Zimmermann freut sich sehr über die farbenprächtigen Geschenke: »Ich bin wirklich überrascht, dass so viele Frauen sich ganz uneigennützig so viel Mühe gegeben haben. Für uns ist es schön, auf diese Weise den Eltern in einer schwierigen Zeit eine kleine Freude machen zu können.«

Doch wann spricht man eigentlich von einem »Frühchen«? Die Oberärztin erklärt: »Von einer Frühgeburt spricht man, wenn das Baby etwa zwischen der 24. und der 37. Schwangerschaftswoche geboren wurde. Diese ›Frühchen‹ versorgen wir hier bei uns im Brutkasten oder im Wärmebett.« Sie bekämen bei Bedarf entsprechende Medikamente und würden rund um die Uhr überwacht. Neben Frühgeborenen werden auf der Station auch Kinder mit Herzfehlern, Infektionen oder angeborenen Fehlbildungen betreut.

Ganz wichtig ist den Ärzten und Pflegekräften der Station, dass die Kinder nicht nur eine optimale medizinische Versorgung, sondern auch Fürsorge und Nähe bekommen. Wenn möglich, haben die Kleinen beispielsweise regelmäßig Hautkontakt zur Mutter und trinken Muttermilch. Stationsleitung Ilka Müller erläutert: »Wir gehen ganz individuell auf die Babys ein. Das heißt zum Beispiel, dass wir sie in der Regel nicht aufwecken, wenn sie schlafen und dass wir unsere Behandlung so koordinieren, dass sie so wenig wie möglich gestört werden.« Man wolle ihnen Bedingungen bieten, die denen im Bauch der Mutter nahe kommen. Um den Kindern ihre ersten Monate auch in Zukunft »kuscheliger« zu gestalten, sollen weiter Quilts für die Frühchen genäht werden: Wer mitarbeiten möchte, findet unter www.quiltfriends.de.

Artikel vom 17.07.2007
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