Die besten Shows der kommenden Wochen

München - Polit-Rapper und Koch-Rocker

Gianna Nannini, die Frau mit der Reibeisen-Stimme. VA

Gianna Nannini, die Frau mit der Reibeisen-Stimme. VA

Eigentlich wollte Tim Mälzer Rockstar werden – und irgendwie hat er das auch geschafft: Er kommt ständig im Fernsehen, säuft Bier vor laufender Kamera, flucht, lästert über sein Publikum, über seine Kollegen – und ist dabei ein wunderbarer Entertainer. Bloß: Musik macht er freilich nicht – Mälzer ist eher sowas wie der Robbie Williams der Kochtöpfe.

Daher erscheint es nur logisch, dass er nicht nur in der heimischen Küche oder in seinem Hamburger Restaurant den Kochlöffel schwingt – sondern dass er auch mal auf Tour geht. Und so wird er mit seiner Kochshow „Ham’se noch Hack?“, im Herbst auf deutschen Bühnen kochen.

Zuvor probiert er sein Programm bei drei Kick-Off-Shows in Münchens schönstem Rockkonzert-Tempel aus: am 20. und 21. Juli kochrockt Mälzer jeweils ab 20 Uhr, am 22. Juli ab 19 Uhr, im Circus Krone. Wer einen Vorgeschmack haben will, kann ihm bei seiner Fernseh-Show „Born to Cook“ auf Vox zusehen oder in seinem letzten Buch „Born to Cook II“ blättern, in dem er für jeden nachvollziehbar beschreibt, wie er leckerste Gerichte auf den Tisch zaubert.

Wer’s gehobener mag, lieber edlen Wein als Hausmanns-Hackbällchen genießt, dürfte am 19. Juli im Literaturhaus besser aufgehoben sein: Die Autoren Martina Meuth und Bernd Neuner-Duttenhofer stellen ab 20 Uhr den kulinarischen Bildband „Adria“ vor, für den sie ein gutes Jahr die Küsten bereist haben, um feinen Lokalen die besten Rezepte zu entlocken. Ein guter Termin auch für Menschen, denen das prächtig-opulente Kochbuch (49,90 Euro bei der Collection Rolf Heyne) zu teuer ist, die aber nicht auf den Genuss von kulinarischen wie literarischen Appetithappen verzichten wollen. Der Südländer in uns wird bestimmt auf seine Kosten kommen.

Das wird er ferner am 4. August: Gianna Nannini, die Frau mit der Reibeisenstimme, gastiert ab 20 Uhr im Circus Krone. So können die Münchner, die den Sommer nicht in Italien verbringen, zumindest ein wenig Schmalz und Schmackes vom Stiefel erleben.

Ob Alice Schwarzer, Deutschlands Feministin Nummer eins, Gianna Nannini wegen ihrer Frauen-Power verehrt oder wegen ihrer Freizügigkeit verachtet, ist nicht bekannt. Wie sie zu gesellschaftlichen Fragen steht, hat sie dagegen in ihrem neuen Buch aufgeschrieben: „Die Antwort“, heißt das Werk, und Schwarzer gibt darin ihren Senf zu „neuer Frauenverdummung und altem Machotum“, zu Jugendwahn und Diätterror, zu neuen Freiheiten und alten Gewohnheiten. Am 25. Juli gibt sie „Die Antwort“ im Lustspielhaus – ab 20 Uhr.

Auch wenn sie ultracoole Hip-Hopper sind: Antworten fordern die Jungs von „Dead Prez“ auch. Von George Bush beispielsweise – zur Legitimität des Gefängnisses auf Guantanamo. „Dead Prez“ jedenfalls engagieren sich politisch, das haben sie mit dem Senegal-Rapper „Duggy Tee“ und der Münchner Hip-Hop-Band „Main Concept“ gemeinsam. Auf dem Konzert-Event „Move the Crowd“ am 19. Juli in der Muffathalle und im Ampere geben sich die Musiker das Mikro in die Hand, um auf unterschiedliche Missstände aufmerksam zu machen. Der Abend beginnt bereits um 18 Uhr mit der Vorführung des Graffiti-Films „Wholetrain“ von Florian Gaag. Von Nadine Nöhmaier

Artikel vom 05.07.2007
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